Brand in Asylbewerberheim: Schwangere und Kinder verletzt
Neutraubling - So schnell, wie am späten Mittwochabend, war Andreas Korikis noch nie am Einsatzort. Von lauten Schreien auf der Straße aufgeschreckt, schaute der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes für Regensburg aus seinem Fenster. Dichter Rauch stieg empor und vernebelte die komplette Straße.
Korikis handelt sofort, schnappt sich seine Einsatzjacke und rennt hinaus. "Das Objekt befand sich zwei Häuser neben meinem. Es war ein massiver Kellerbrand ausgebrochen", schildert er die erste Lage.
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Mehrere Personen wurden laut Augenzeugen in dem als Flüchtlingsheim genutzten Haus vermisst, weswegen er per Telefon die Feuerwehr darüber informierte und weitere Kräfte anforderte. Als die ersten alarmierten Einheiten eintrafen, befanden sich noch fünf Personen, darunter auch Kinder, in dem Gebäude, denen der Fluchtweg durch den Rauch abgeschnitten wurde.
Kleinkinder und Hochschwangere erleiden Rauchvergiftungen
Während sich die übrigen Bewohner in Sicherheit bringen konnten, musste die Feuerwehr mit zwei Atemschutztrupps vordringen und die noch Vermissten zu retten. "Ein Trupp ist in den Keller zur Brandbekämpfung vorgegangen, zwei weitere durchsuchten das Gebäude nach Vermissten. Diese wurden über Steckleitern und Fluchthauben gerettet", beschreibt Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Winter die zunächst chaotische Lage.
In dem betroffenen Haus leben insgesamt 15 Asylsuchende. Neun von ihnen wurden verletzt und mussten durch Notärzte untersucht werden. Diese entschieden, dass sieben Bewohner stationär in Krankenhäuser müssen. Drei von ihnen, ein sechs Monate altes Baby, ein zweijähriger Junge und eine im siebten Monat Hochschwangere erlitten schwere Rauchgasvergiftungen und kamen in Spezialkliniken.
Keine Hinweise auf Brandanschlag
Die Feuerwehr konnte den brennenden Keller letztendlich zügig löschen. Warum es dort brannte, ist zur Stunde noch unklar. Die Kriminalpolizei hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen, geht zurzeit aber nicht von einem Brandanschlag aus.
Der Schaden wird auf 50.000 Euro beziffert. Da das Haus nicht mehr weiter bewohnbar ist, hat die Stadt noch in der Nacht eine alternative Bleibe für die Flüchtlinge gesucht und gefunden.
Andreas Korikis wird der Einsatz trotz seiner 20-jährigen Erfahrung noch länger beschäftigen: "Man denkt da jetzt schon drüber nach. Aber ich werde schon gut schlafen können." Insbesondere ihm und seinen schnellen Entscheidungen ist es zu verdanken, dass rechtzeitig genug Einsatzkräfte vor Ort waren, um die Schwerverletzten zu retten, bevor die Rauchkonzentration eine tödliche Dosis annahm.
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