Bosch streicht Tausende Jobs – auch Bayern betroffen

Bei Autozulieferer Bosch droht weiterer Stellenabbau. Der Bosch-Konzern will in seiner Autozuliefersparte offenbar noch deutlich mehr Stellen streichen als bislang bekannt. Das Unternehmen teilt mit, dass bis 2030 13.000 Stellen gestrichen werden sollen. Auch bayerische Standorte trifft es.
Maximilian Neumair, dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
15  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Logo des Technologiekonzerns Bosch an der Zentrale. Der Konzern muss mehr Stellen kürzen als gedacht.
Das Logo des Technologiekonzerns Bosch an der Zentrale. Der Konzern muss mehr Stellen kürzen als gedacht. © Bernd Weißbrod (dpa)

Der Autozulieferer Bosch will Kosten sparen – und baut dafür etwa 13.000 weitere Stellen bis 2030 ab. Vor allem an deutschen Standorten der Zuliefersparte Mobility, wie Bosch mitteilt. Betroffen sind vor allem Standorte in Baden-Württemberg: Schwieberdingen, Waiblingen, Bühl/Bühlertal und Feuerbach. Auf die entfällt mit knapp 7400 Jobs der Großteil der geplanten Streichungen.

In Bayern trifft es hingegen nur zwei Standorte: Immenstadt im Allgäu und Holzkirchen. Auf Nachfrage der AZ teilt eine Bosch-Sprecherin für den Standort Immenstadt mit, dass bis zu 650 der insgesamt 4300 Stellen abgebaut werden sollen. Das soll demnach sozialverträglich geschehen: etwa mittels Abfindungen, Renteneintritt oder Altersteilzeit.

Ausmaß des Stellenabbaus in Holzkirchen noch unklar

Die 100-prozentige Bosch-Tochter ITK Engineering, die in Holzkirchen mit knapp 200 Mitarbeitern ihren größten Standort hat, plant insgesamt 274 Stellen in ganz Deutschland abzubauen. Wie viele auf Holzkirchen entfallen, ist Teil der Verhandlungen mit den Gewerkschaften, heißt es auf AZ-Nachfrage.

Markus Heyn ist seit April 2015 Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Seit Januar 2022 ist er Vorsitzender des Unternehmensbereichs (seit Januar 2023 Geschäftssektor) Mobility und verantwortet alle zur Mobilitätssparte zugehörigen Geschäftseinheiten, Tochtergesellschaften und Funktionen.
Markus Heyn ist seit April 2015 Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Seit Januar 2022 ist er Vorsitzender des Unternehmensbereichs (seit Januar 2023 Geschäftssektor) Mobility und verantwortet alle zur Mobilitätssparte zugehörigen Geschäftseinheiten, Tochtergesellschaften und Funktionen. © Wolfram Scheible

Die Krise in der Automobilindustrie machte dem weltgrößten Autozulieferer zuletzt schwer zu schaffen. Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn sagt zum Abbau: "Geopolitische Entwicklungen und Handelshemmnisse wie Zölle führen zu erheblichen Unsicherheiten – damit müssen wir wie alle Unternehmen umgehen." Bereits Anfang 2024 hatte das Unternehmen den Abbaubedarf von 9000 Stellen kommuniziert. 

IG Metall nennt Stellenabbau "sozialen Kahlschlag"

Die Gewerkschaft IG Metall reagiert empört. "Es steht außer Frage, dass die Situation in der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie sehr angespannt ist", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Geschäftssektors Mobility, Frank Sell, einer Mitteilung zufolge. "Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung – ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland – lehnen wir jedoch entschieden ab!" Bosch verspiele damit Vertrauen und sorge für "einen sozialen Kahlschlag in vielen Regionen", kritisierte Sell.

IG-Metall-Chefin Christiane Benner: "Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land."
IG-Metall-Chefin Christiane Benner: "Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land." © Moritz Frankenberg/dpa

Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, warf dem Management des Unternehmens in einer Mitteilung vor: "Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren!" Weiter heißt es: "Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch erfolgreich gemacht haben: Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander."

Die IG Metall kündigte Widerstand gegen die Maßnahmen an.  "Wir werden uns als IG Metall wehren. Es geht um viele tausend Beschäftigte von Bosch, die ihren Arbeitsplatz verlieren, es geht um deren Familien und es geht um Regionen, die Perspektive, Kaufkraft und Steuereinnahmen verlieren." Es gehe aber auch um den Industriestandort als Ganzes.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
15 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Mobilitätsfreund am 26.09.2025 07:41 Uhr / Bewertung:

    Bei den konservativen Parteien werden die Sektkorken knallen. Massenentlassungen im ideologischen fossilen Automobilsektor - der Jahrelange harte ideologische Kampf gegen die zukunftsfähige Technik hat sich endlich gelohnt! Fahrbare Ölheizungen waren den Fossilparteien wichtiger als die zukunftsfähige Wärmepumpe. Eine Gemeinschaftsaktion der S&I Pressefossilinhaberhäuser mit den konservativen ideologischen Parteien.

    Die konservativen Parteien sind unglaubwürdig. Zuerst ketten sie sich an die ideologische Fossiltechnikpolitik, jetzt heucheln sie Empörung, da die Saat aufgeht.
    Und nein, die kommenden +3C* Klimatemperaturen hat nichts mit dem konservativen Bauchgefühl "... es wird etwas Wärmer .." zu tun, sondern es bedeutet Sommertemperaturen 45 - 50*C und den Zusammenbruch der kompletten Lebensmittelerzeugung. Ach ja, das ist in den Augen der Konservativen ja die Schuld der Wissenschaft, der Wärmepumpe und der EE.

    Die Grünen hatten und haben recht.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Dicker Hals am 26.09.2025 08:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Mobilitätsfreund

    ....was für ein schwachsinniger Kommentar! Wie leider so manch' anderer von Dir

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Himbeer-Toni am 26.09.2025 08:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dicker Hals

    So ist es! Der Grünen Fan-Boy ohne Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.