Borkenkäfergefahr in Bayerns Wäldern steigt

München - Anderthalb Wochen nach dem Orkan "Niklas" droht der Borkenkäfer sich in Bayern auszubreiten. Das Sturmholz müsse schnell entfernt werden, denn frisch geworfene Fichten seien ein Brutmaterial für die Schädlinge, warnte am Freitag der Sprecher des Forstministeriums, Martin Hecht. Wegen der warmen Witterung schwärmten die Käfer jetzt aus. Das Problem: "Trotz des Einsatzes aller verfügbaren Kräfte seitens der Waldbesitzer wird die Beseitigung der umgeworfenen oder gebrochenen Stämme in den Beständen mehrere Monate in Anspruch nehmen", sagte Hecht.
Vor allem in den Wäldern im südlichen Teil Oberbayerns sind die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange. Laut Hecht lag dort der Schwerpunkt zunächst darauf, die Wege freizuschneiden und die Wälder wieder begehbar zu machen.
Die Folgen von "Niklas" sind auch andernorts noch immer zu sehen: In München bleiben wegen entwurzelter Bäume und herumliegender Äste zwei Waldfriedhöfe nach wie vor gesperrt sowie drei Gräberfelder des Ostfriedhofs. Der Orkan habe in den Waldfriedhöfen viele Angriffsflächen gefunden, sagte eine Sprecherin. Den genauen Schaden konnte sie noch nicht beziffern. Unklar ist auch, wann die Sperrungen aufgehoben werden.
Keine Probleme vermeldete die Nürnberger Friedhofsverwaltung: "Bei uns sind alle Friedhöfe geöffnet", sagte der stellvertretende Amtsleiter Gerhard Wellenhöfer. "Glücklicherweise hatten wir keine umgestürzten Bäume oder Schäden an Grabsteinen zu verzeichnen."
Gute Nachrichten kommen von Bahnsprecher Anton Knapp: Fast alle Gleise im Freistaat seien wieder freigeschnitten, das gelte auch für die S-Bahn-Linien in München und Nürnberg. Am Freitag war noch ein 35 Kilometer langer Abschnitt der Regionalbahn zwischen Tutzing und Kochel in Oberbayern als Folge von "Niklas" gesperrt. Die Bahn hatte in Bayern den Fernverkehr und große Teile des Regionalverkehrs während des Sturms am 31. März eingestellt.