Bordell-König steht wieder vor Gericht

Wie gut lief’s in seinem „Freudenhaus“? Hans-Peter F. ist wegen Steuerhinterziehung angeklagt.
von  Abendzeitung
Nur die Hälfte seiner Umsätze und Einnahmen soll der Nürnberger Bordellwirt Hans-Peter F. (56) beim Finanzamt angegebenen haben. Nach drei anonymen Anzeigen kam der Steuerfahnder ins Haus.
Nur die Hälfte seiner Umsätze und Einnahmen soll der Nürnberger Bordellwirt Hans-Peter F. (56) beim Finanzamt angegebenen haben. Nach drei anonymen Anzeigen kam der Steuerfahnder ins Haus. © Berny Meyer

Wie gut lief’s in seinem „Freudenhaus“? Hans-Peter F. ist wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

NÜRNBERG Wenig Freude am Freudenhaus? Voll war’s selten, behauptete Hans-Peter F. (56), Bordellwirt an der Nürnberger Frauentormauer, am Dienstag. Doch der Fiskus rechnete hoch, dass er gut das Doppelte der angegebenen Umsätze eingenommen habe. Wegen Hinterziehung von rund 70.000 Euro an Umsatz- und Einkommenssteuern muss sich der Geschäftsmann aus der Rotlicht-Szene – der mit drei Verteidigern erschien – seit gestern vor dem Nürnberger Amtsgericht verantworten.

Auslöser waren drei anonyme Anzeigen, die telefonisch oder schriftlich beim Finanzamt Süd eingingen. Von Leuten, die über das Freudenhaus des Angeklagten genau Bescheid wussten. Beispielsweise, dass er seine Einnahmen durch vermietete Zimmer an diverse Damen viel zu niedrig angebe. Und dass so ein Etablissement gut 400.000 Euro Jahres-Umsatz abwerfe. In der Steuererklärung von 2005 hatte F. nur 180.000 Euro angegeben, laut Fiskus waren es 540.000 Euro.

36 Zimmer habe der Bordellkönig für 90 bis 125 Euro pro Tag an Prostituierte vermietet. Ein prall gefülltes Haus vermittelte auch der Internet-Auftritt mit den Damen. Für Hans-Peter f. waren das „alles Lockangebote. So viele Frauen hat’s gar nicht gegeben.“

Ein Steuerfahnder, der gestern stundenlang vernommen wurde, schaute sich den Laden an, schickte auch die Polizei vorbei. Und stellte fest: „Über 20 Frauen waren pro Tag da, Freitag und Samstag noch mehr.“ Verteidiger Harald Straßner bezweifelte die Genauigkeit der Feststellungen über die Anwesenheit von Damen wie Angie, Bianca, Nicole oder Kimberly.

Zwei Mieterinnen aus Slowenien und Tschechien stellten F. gestern als Gutmenschen dar: „Wegen schlechter Geschäfte hat er uns oft die Miete erlassen.“ Der Prozess geht am 5. März weiter. cis

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