Bordell-Aufstand: Sex-Damen drohen ihrem Vermieter

Das Haus in der Nürnberger Südstadt ist in einem desolaten Zustand. Doch keiner saniert.
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Blanke Elektrokabel an der Wand gefährden die Bewohnerinnen.
Berny Meyer 3 Blanke Elektrokabel an der Wand gefährden die Bewohnerinnen.
Dsa Haus in der Sperlingstraße in der Südstadt ist in einem desolaten Zustand.
Berny Meyer 3 Dsa Haus in der Sperlingstraße in der Südstadt ist in einem desolaten Zustand.
So warnt die Bauordnungsbehörde Besucher des Hauses.
Berny Meyer 3 So warnt die Bauordnungsbehörde Besucher des Hauses.

Das Haus in der Nürnberger Südstadt ist in einem desolaten Zustand. Doch keiner saniert.

NÜRNBERG Die Türen schließen nicht, der Putz bröckelt, die Balkone mussten wegen Einsturzgefahr entfernt werden, die elektrischen Leitungen sind laut einem Gutachten „lebensgefährlich“, unter den Teppichen und Fliesen schimmelt es! Der Altbau in der Sperlingstraße 14 in der Südstadt ist heruntergekommen. Das Haus wird als Bordell genutzt. Jetzt proben die Prostituierte den Aufstand. Sie fordern Abhilfe. Doch der Vermieter reagiert nicht...

Fünf der neun Einheiten sind so genannte Model-Wohnungen: Hier wohnen und arbeiten Prostituierte. Der desolate Zustand des Hauses allerdings hält nicht nur immer mehr Freier fern. Er bedroht auch die Gesundheit der Damen. Vermutlich wegen der allgegenwärtigen Schimmelsporen in der Luft leidet Anke L. seit Monaten an einer hartnäckigen Atemwegserkrankung. Wenn sie die Dusche benutzt, läuft einen Stock tiefer bei Yvonne P. das Wasser ins Bad. In P.s Wohnzimmer wölbt sich die Decke. Um die Türen herum klaffen Löcher im Putz. Die Heizung läuft im Dauerbetrieb, weil das Fenster nicht schließt.

Hauseigentümerin drohte den Mieterinnen

So weit, so schlimm. Noch viel übler allerdings sind die Reaktionen der Eigentümer und der Hausverwaltung, die nur wenig unternehmen, um die Zustände zu verbessern. Jetzt gipfelte die Auseinandersetzung in einer handfesten Bedrohung: „Am Freitag stand Eigentümerin Margareta M. unangemeldet vor der Wohnungstür“, berichtet Anke L.: „Sie wollte hereinkommen, um Mietrückstände einzutreiben“. Aufgrund der erheblichen Mängel – und weil es auf ihre Briefe keinerlei Reaktionen gab – hatte Anke L. die Miete gekürzt. „Ich wollte sie nicht in die Wohnung lassen“, erzählt die Frau. „Da hatte sie schon einen Fuß in der Tür und aus einem Hinterhalt sprang Herr F. hervor und hob die Faust.“

Dessen Rolle erscheint ohnehin äußerst dubios: „Als ich einzog, stellte er sich als Makler vor“, so Anke L. Dann aber trat er als eine Art Hausmeister in Erscheinung: „Immer wenn ich mich über den schlechten Zustand der Wohnung beschwerte, kam er vorbei, versprach viel und unternahm nichts“, erzählt L.

Das Betreten des Sex-Hauses „erfolgt auf eigene Verantwortung“

Für Rechtsanwalt Karl Lehner, der Yvonne P. in der Sache vertritt, „spielen die Eigentümer mit dem Leben der Mieter“. Mittlerweile hat die städtische Bauordnungsbehörde einen Aushang ins Treppenhaus geheftet: Vor einer „Gefahr für Leben und Gesundheit durch herabfallende Betonteile“ wird dort seit April gewarnt. Das Betreten des Sex-Hauses „erfolgt auf eigene Verantwortung“.

Margareta M. aus Schwabach, die nicht nur als Hauseigentümerin fungiert, sondern auch als Geschäftsführerin der Plauener „Elan Hausverwaltung“, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Steffen Windschall

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