Bomben-Alarm in der Südstadt: So viel Gefahr lauert noch

Ein Experte geht davon aus, dass noch mehrere Dutzend Blindgänger unentdeckt im Erdreich schlummern. Im Zweiten Weltkrieg fielen allein 36.000 Sprengbomben auf die Stadt
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Die amerikanischen und britischen Bomber hinterließen eine rauchende Trümmerwüste.
abendzeitung Die amerikanischen und britischen Bomber hinterließen eine rauchende Trümmerwüste.

Ein Experte geht davon aus, dass noch mehrere Dutzend Blindgänger unentdeckt im Erdreich schlummern. Im Zweiten Weltkrieg fielen allein 36.000 Sprengbomben auf die Stadt

NÜRNBERG Wie viele Bomben schlummern noch unentdeckt in unserem Boden? Diese Frage stellen sich nach dem weiteren Fund eines Weltkriegs-Blindgängers in der Südstadt viele Nürnberger.

Im Umweltamt der Stadt werden die Fundstellen der explosiven Überreste katalogisiert. Weil dies jedoch erst seit Mitte der 80er Jahre geschieht, ist nicht einmal die Zahl der gefundenen Bomben exakt belegt. Noch schwerer ist die Einschätzung, wie viele Blindgänger im Erdreich zwischen Großgründlach und dem Hafen stecken. „Wir bewegen uns bei solchen Zahlenspielen im spekulativen Bereich“, sagt ein Behörden-Sprecher.

Ein paar Dutzend Bomben wurden noch nicht gefunden

Berechnungen eines Ex-Mitarbeiters des Katastrophenschutzamtes, der sich intensiv mit der unerwünschten Altlast beschäftigt, gehen davon aus, dass die allermeisten Bomben entdeckt und entschärft worden sind. „Aber ein paar Dutzend Blindgänger stecken wohl trotzdem noch im Erdreich “, vermutet er.

Bei den 28 Fliegerangriffen der britischen und amerikanischen Armee während des Krieges wurden 36.000 Sprengbomben und über zwei Millionen Brandbomben auf Nürnberg abgeworfen! Mehr als die Hälfte der Gebäude wurde dabei dem Erdboden gleichgemacht. Die Zerstörungen in der Altstadt waren derart verheerend, dass nach dem Krieg sogar Überlegungen im Raum standen, die Altstadt an einer anderen Stelle wieder aufzubauen. Insgesamt starben bei den Luftangriffen über 6000 Menschen. Das folgenschwerste Bombardement ereignete sich am 2. 1. 1945.

Anhand der Auswertung von Luftbildern, die amerikanische Streitkräfte nach dem Bombenhagel anfertigten, gehen Experten davon aus, dass etwa zehn Prozent der abgeworfenen Sprengbomben beim Aufschlag nicht explodiert sind. Der größte Teil davon wurde aber bereits beim Abtragen der Schuttberge unmittelbar nach dem Krieg entsorgt. Helmut Reister

Wie die verängstigten Anwohner die Nacht auf Freitag erlebt haben, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am 5./6.2.

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