BMW weitet 3D-Druck aus

München - BMW hat am Donnerstag sein neues 3D-Druckzentrum in Oberschleißheim bei München eröffnet. "Der neue Campus ist Produktionswerk und Technologieschmiede in einem", sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljkoviæ. "Neue Technologien wie diese können künftig die Produktionszeiten weiter verkürzen." Sie erspare den Bau von Werkzeugen für Prototypen und beschleunige so die Fahrzeugentwicklung um Monate.
In dem Campus werden bereits Bauteile für sämtliche Prototypen von BMW, aber auch für Serienautos gefertigt, etwa Cockpitblenden für den Mini GP. Campus-Leiter Jens Ertel sagte: Hier "entwickeln und designen wir Bauteile, die im Vergleich zu konventionellen Produktionsverfahren schneller herzustellen, flexibler in ihrer Form und funktionaler sind". Ziel sei, den 3D-Druck von Bauteilen durch Automatisierung noch schneller zu machen und die Kosten zu halbieren.
In dem Campus wird eine Fertigungslinie aufgebaut, die mindestens 50 000 Serienkomponenten und über 10 000 Einzel- und Ersatzteile in höchster Qualität herstellen soll. Metallpulver, Kunststoffpulver oder flüssiges Harz werden schichtweise durch Laser, Infrarotlicht oder UV-Strahlen so miteinander verschmolzen, dass nach Vorgaben aus dem Computer in wenigen Stunden Motorträger, Wasserpumpenräder oder beliebige andere Bauteile entstehen, ohne dass dafür extra Gussformen oder Werkzeuge gefertigt werden müssen. Bei Prototypen, Kleinserien oder auch Ersatzteilen für Autos oder für Maschinen spare das viel Zeit und Geld, erklärte Ertel.
BMW setzt 3D-Druck bereits in allen Autowerken ein. Das spart Lager- und Transportkosten. Im vergangenen Jahr hat der Autobauer rund 300 000 Teile additiv gefertigt.
Flugzeugteile, künstliche Hüftgelenke und Zahnkronen kommen heute schon vielfach aus dem 3D-Drucker. Die Unternehmensberatung EY schätzte den Umsatz mit der Technik im vergangenen Jahr auf 11 Milliarden Euro und sieht enormes Potenzial.