Blick ins alicehafte Wunderland

Lob der Kontraste: Der Nürnberger Bildhauer Till Augustin zeigt in der Kreis-Galerie zerklüftete und verkleidete Skulpturen aus Glas und Porzellan.
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Faszinierender Durchblick: Der Nürnberger Bildhauer Till Augustin hinter einer seiner rostumhüllten Glasskulpturen.
Berny Meyer Faszinierender Durchblick: Der Nürnberger Bildhauer Till Augustin hinter einer seiner rostumhüllten Glasskulpturen.

NÜRNBERG - Lob der Kontraste: Der Nürnberger Bildhauer Till Augustin zeigt in der Kreis-Galerie zerklüftete und verkleidete Skulpturen aus Glas und Porzellan.

Glas und Meißel, Porzellan und Diamantflex, das Zerbrechliche und die rohen Kräfte — beim Bildhauer Till Augustin fügen sich in der Nürnberger Kreis-Galerie Gegensätze zu faszinierenden Spannungen. Dort strahlen dem Besucher zwei „Weiße Enden“ ins Auge, einstige Porzellan-Isolatoren, aus denen der Nürnberger Künstler Stelen sägte und schlug, die wie heidnische Heiligtümer wirken. Gerne möchte man die zersplitterte, zugleich in strengen Kreisen strukturierte Oberfläche berühren.

Gleiches gilt für jene Werke, die er aus eigens gefertigten Blöcken aus Verbundglasscheiben (Fensterglas) schuf. Oft ist deren Oberfläche so malträtiert und zerfräst, dass sie nur an wenigen Stellen faszinierende Einblicke gewährt. Wie das Treppenfragment, ein kulissenhaftes, vermeintliches Überbleibsel fremder Kulturen, oder die zerklüftete Sichel der „Grünen Klinge“.

Oft tarnt Augustin seine Glasblöcke als rostbedeckte, massive Eisenträger. Dass man durch ihre offenen Seiten wie durch Fenster in alicehafte Wunderländer blicken kann, dürfte nur intime Kenner der optischen Gesetze kalt lassen. Auch hier wirkt das Spiel mit den Gegensätzen, eines mit Schein und Sein, die eine theatrale Seele offenbart, eine Sehnsucht, zu verblüffen. Sie steckt auch in den „Gordischen Knoten“, ineinander geknäulten Stahlseilen, die in einem aufwändigen Verfahren gebändigt und zu Würfeln gesägt werden. Wie die Schlange des Laokoon windet und bäumt sich das Drahtgeflecht und ist doch in starre Geometrie gepresst.

Wo rohe Kräfte sinnvoll walten, ist auch der Preis aufgeladen: Die spannungsreichen Werke kosten zwischen 3500 und 26000 Euro. GK

Kreis-Galerie (Kartäusergasse 14): bis 22. November, Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr

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