Bleibt die U-Bahn bald noch öfter stehen, Herr VAG-Boss?
Ab 2. Januar 2010 fährt auch die U2 fahrerlos. Ein 100 Sekunden- Takt und Kurzzüge sorgen für Zeitersparnis.
NÜRNBERG Wer gestern mit der U2 unterwegs war, hat es bestimmt bemerkt: Kaum war ein Zug abgefahren, stand der nächste schon in den Startlöchern – fahrerlos!
Weil die VAG zum 2. Januar auch die U-Bahnlinie U2 auf den automatischen Betrieb umstellt, wurde am vergangenen Wochenende schon mal geprobt: „Auch am 2. und 3. Advent werden wir noch einmal üben. Dann machen wir eine kurze Pause, und ab dem 2. Januar geht’s richtig los“, erklärt VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger.
"Wir hoffen, dass wir auch mit der U2 gut durchstarten."
Befürchtungen, die Bahn könne dann öfter stehenbleiben, zerstreut VAG-Vorstandsboss Herbert Dombrowsky entschieden: „Nach wie vor weist die automatische U-Bahn eine Verfügbarkeit von 99 Prozent auf. Wir hoffen, dass wir auch auf der U2 im Januar gut durchstarten.“
Für die Fahrgäste ergeben sich durch die Umstellung einige Neuerungen. Die wichtigste: Zeitersparnis. Denn unter der Woche werden die Züge auf der U2 und U3 im 120-Sekunden-Takt fahren, um den Ansturm der Schüler und Berufspendler zu bewältigen. Am Nachmittag braust man gar im 100-Sekunden-Takt durch den Nürnberger Untergrund. So lang dauert eine Rotphase an der Ampel!
„Allerdings werden dann Kurzzüge auf der Strecke unterwegs sein“, so Dombrowsky. Doch die sind – weil es sie seit zehn Jahren nicht mehr gab – den Fahrgästen nicht mehr geläufig, weiß Elisabeth Seitzinger: „Durchsagen und Symbole an den Anzeigetafeln machen unsere Fahrgäste darauf aufmerksam, und es wird Infobroschüren geben.“ Orientierung, wo die Züge am Bahnsteig halten, geben auch die schwarz-weißen Markierungen im Gleisbereich.
Die durch die Umstellung überflüssig gewordenen, konventionellen U-Bahnen, die teilweise aus München stammen, werden jetzt nach und nach verschrottet. „Vorher schlachten wir sie aber noch aus, um unser Ersatzteillager aufzubessern“, so Seitzinger.
Die bisherigen U-Bahn-Fahrer werden künftig als Service-Mitarbeiter eingesetzt. „Sie sind an der Strecke unterwegs. Ein Mitarbeiter ist für drei Bahnhöfe zuständig“, erklärt die VAG-Sprecherin. „Aber natürlich brauchen wir nicht so viel Service-Personal, wie wir Fahrer haben“, gibt Dombrowsky zu. „Da wir das Szenario aber von langer Hand planen konnten, hat uns die normale Fluktuation viel geholfen.“ kes