Blazek: K.o. - gefaustet!
HANNOVER/NÜRNBERG - Abfuhr für Rolf Fuhrmann, dem etwas zu investigativen Premiere-Reporter. „Wenn ich 28-mal das gleiche gefragt werde, dann reagiere ich sauer“, rechtfertigt Club-Trainer seine Flucht vor dem Mitarbeiter des Bezahlsenders.
Denn seine Antwort auf die erneut gestellte T-Frage, Torhüter Jaromir Blazek sah beim 1:0 durch Hannovers Arnold Bruggink wieder mal uralt aus, ist unmissverständlich: „Den Ball kann man halten. Und bevor die Frage noch 100000-mal kommt: Ich löse sie ganz alleine – damit es wieder Sicherheit für die Mannschaft gibt.“
Wieder? Eher endlich Sicherheit. Was nur heißen kann: Daniel Klewer wird nächsten Sonntag gegen den Hamburger SV im Kasten stehen. Denn Blazek ist de facto, über die Gründe kann nur gerätselt werden, mit wenigen Ausnahmen ein Hochsicherheitsrisiko zwischen den Pfosten. Die Liste seiner Patzer erscheint für einen Nationaltorhüter, wenn auch „nur“ die Nummer zwei in Tschechien, schier endlos.
Angefangen beim Saisonauftakt gegen Karlsruhe (0:2) bis hin zu den Uefa-Cup-Spielen gegen Benfica Lissabon. Selbst harmlose Roller bekommt er nicht in den Griff. Und mit hohen Bällen steht der 35-Jährige ohnehin auf Kriegsfuß, faustet die Kugel lieber unkoordiniert in eine Gefahrenzone. Dort lauert fast immer ein Gegner. Wie jetzt Bruggink, um den sich – zugegebenermaßen – auch mal ein Verteidiger etwas beherzter hätte kümmern müssen. Blazek hat sich selbst k.o. geboxt. Acht, neun – aus!
„Es liegt nicht nur am Können, ein Torhüter braucht auch mal Glück“, überlässt Martin Bader dem „Trainer die alleinige Entscheidung.“ Der Manager weiter: „Wenn es zum Wechsel kommt, dann nicht, weil Blaza fünf eventuell haltbare reingelassen hat.“
Volkes Zorn – 1500 nach Hannover mitgereiste Fans skandierten: „Wir ham die Schnauze voll“ – kann nicht als Maßstab für von Heesens Urteil herangezogen werden. Ivan Saenko erklärt: „Egal, ob Stürmer oder Torwart, wir können unsere Probleme nur zusammen lösen.“
Künftig mit Klewer statt Blazek. Und ob der seinen Vertrag bis 2010 aussitzen wird, erscheint unwahrscheinlich. Bei Sparta würden sie den Panther von Prag sicherlich mehr feiern als in der Noris.
Markus Löser