„Blauer“ Mozzarella: Bayerischer Produzent wütend auf Italiener

HAAG/TURIN - Der Produzent des „blauen Mozzarellas“ aus Bayern, der in Italien für Empörung sorgt, ist verärgert über die italienischen Behörden. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Turiner Polizei 70 000 Mozzarella-Portionen aus bayerischer Produktion beschlagnahmt hatte.
„Mitte Mai waren einige Mozzarella-Kugeln - etwa zehn – blau, das stimmt. Aber das Problem ist seit drei Wochen gelöst“, sagte der Geschäftsführer der Milchwerk Jäger GmbH aus dem oberbayerischen Haag, Hermann Jäger, am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Das wissen die Behörden auch.“ Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Turiner Polizei 70 000 Mozzarella-Portionen aus bayerischer Produktion beschlagnahmt hatte. Einige Käse-Kugeln hatten sich nach dem Öffnen der Packung blau gefärbt.
Jäger bestätigte, dass das wenig appetitliche Eiterbakterium Pseudomonas für die blaue Farbe sorgte. „Dieser Keim war im Wasser und hat dann an der Luft zur Verfärbung geführt.“ Bislang habe es den Keim, den beispielsweise Brauereien stets aus dem Wasser filtern, bevor sie es zu Bier machen, im Haager Wasser nicht gegeben, betonte Jäger. „Aber wir haben gerade Baustelle – vielleicht ist Oberflächenwasser ins Tiefenwasser gedrungen.“ Seit drei Wochen werde das Wasser jetzt gefiltert, das Problem sei damit behoben, der blaue Mozzarella aus Oberbayern Geschichte.
„Und jetzt haben die das an die Öffentlichkeit gebracht“, ärgerte sich Jäger. „Denen passt so etwas ganz gut. Jetzt stört es sie nämlich, dass überhaupt etwas aus dem Ausland kommt.“ Rund 20 000 Tonnen Mozzarella lieferte das Milchwerk Jäger nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr nach Italien. Das Werk sei eine von fünf bayerischen Molkereien, die nach Italien lieferten. Auch Unternehmen aus Polen und der Slowakei produzieren nach Angaben Jägers Spezialitäten für den italienischen Markt. „Selbst die italienischen Markenartikel werden im Ausland produziert“, sagte er. „Diese Wahrheit ist schwer zu verdauen für Italiener.“
dpa