Bischöfe: Organspende kann nicht erzwungen werden
München (dpa/lby) - Bayerns Bischöfe haben sich auf ihrer Frühjahrsvollversammlung im oberbayerischen Beilngries kritisch zur Widerspruchslösung bei der Organspende geäußert. Die Bischöfe unterstützten ausdrücklich das Ziel - nämlich die Steigerung der Zahl der Organspenden, teilte die Freisinger Bischofskonferenz am Mittwochabend nach Abschluss des Treffens mit. Organspende sei tätige Nächstenliebe über den Tod hinaus. Die Bischöfe verwiesen auch auf die große Not von Menschen, die auf ein Spenderorgan angewiesen sind.
Allerdings stehe der Widerspruchslösung entgegen, dass die Entscheidung zu einer Spende nur in Freiheit getroffen werden könne. "Die sogenannte Widerspruchslösung nimmt der Organspende diesen wesentlichen Aspekt der Selbstbestimmtheit und berührt die Würde des Menschen, die auch über den Tod hinaus unantastbar bleibt", erläuterten die Bischöfe. "Die Organspende kann weder rechtlich noch ethisch erzwungen werden, ist aber ein Akt von hohem moralischem Wert."
Die Bischöfe bekannten sich darüber hinaus zum Kirchenasyl. "Das Kirchenasyl ist kein Instrument, um die Asylfrage grundsätzlich zu lösen, aber ein Mittel, um Grenzfälle nochmals genauer zu überprüfen." In den Ankerzentren hätten bisher auch Seelsorger nur eingeschränkten Zugang. Für die im Schnitt rund 20 Prozent Christen gebe es für die Geflüchteten kaum Gottesdienste. Es sollten Gespräche mit den Behörden geführt werden, um ein Angebot zu schaffen.
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