Bilder: Bayerische Flüsse trocknen aus
München – Die Waldbrandgefahr in den bayerischen Alpen ist derzeit sehr hoch – für November eher ungewöhnlich. Schuld ist die extreme Trockenheit. Seit rund vier Wochen registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) keine nennenswerten Niederschläge, weder Regen und schon gar keinen Schnee. Eine ähnliche Trockenphase habe es zuletzt vor 40 Jahren gegeben, hieß es beim DWD. Christian Kölling von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising sorgt sich deshalb vor allem um die Bergwälder, die von einem Feuer wie am Sylvenstein-Stausee akut bedroht sind. „Eine weggeworfene Zigarette reicht aus“, sagte der Leiter der Abteilung Boden und Klima im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa am Montag.
„Normalerweise brennen unsere Wälder nicht leicht“, berichtete Kölling. Denn im Schatten hoher Bäume hält sich die Feuchtigkeit. Gefährlich werde es in lichten Wäldern wie in den Bergen. Dort breite sich auf dem Boden viel Gras aus, das rasch austrockne und sich leicht entzünden könne. „Da fängt das Feuer am Boden an und greift irgendwann über auf die Kronen der Bäume“, beschrieb der Experte. Besonders brisant wird es bei Föhn, „wenn der Föhnwind alles anfacht“.
Für die Wald- und Forstwirtschaft ist ein Feuer im Bergwald ein herber Rückschlag. Der Schutzwald werde mühsam aufgeforstet, um im Winter den Schneelawinen Einhalt zu gebieten und um die Erosion des Erdreichs zu verhindern, erklärte Kölling. Rutschender Schnee und hungrige Wildtiere vernichten viele junge Bäumchen und auch das Klima ist hart. „Da muss man 20 bis 30 Jahre rechnen, bis so ein Wald etabliert ist.“