Biber-Alarm in Nürnberg!

Die Nager zerstören die Bäume am Wöhrder See. Jetzt wollen SÖR, Umweltministerium und Bund Naturschutz die Pflanzen mit Zäunen schützen. Über die Zukunft des Wöhrder Sees wird weiter debattiert
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Der echte Biber zeigt sich nur in der Abenddämmerung, daher präsentierten SÖR-Boss Ronald Höfler, Umweltminister Markus Söder und BN–Chef Hubert Weiger (v.li.) ihre Aktion mit einem Plüsch-Kollegen.
Berny Meyer 2 Der echte Biber zeigt sich nur in der Abenddämmerung, daher präsentierten SÖR-Boss Ronald Höfler, Umweltminister Markus Söder und BN–Chef Hubert Weiger (v.li.) ihre Aktion mit einem Plüsch-Kollegen.
Die angenagten Bäume könnten Radlern und Fußgängern an der Wöhrder Wiese gefährlich werden.
Berny Meyer 2 Die angenagten Bäume könnten Radlern und Fußgängern an der Wöhrder Wiese gefährlich werden.

 

NÜRNBERG Dass sich die Natur ihren Platz in der Stadt zurückerobert, ist ja eigentlich etwas Schönes. Aber auch problematisch! Denn was derzeit zwei Biberfamilien auf der Nürnberger Wöhrder Wiese veranstalten, kollidiert mit dem Sicherheitsbedürfnis der Naherholungs-Suchenden. Baum für Baum wird von den Tieren abgenagt. Die Stämme selbst mächtiger Erlen zieren mittlerweile die charakteristischen kreisförmigen Spuren der emsigen Nager – doch damit ist bald Schluss! Ohne die Biber von der Pegnitz zu vertreiben, wollen Umweltministerium, die Super-Behörde SÖR und der Bund Naturschutz (BN) das Nebeneinander von Mensch, Biber und Bäumen in Einklang bringen. Ab sofort versehen Freiwillige des BN gefährdete Bäume mit einem Maschendrahtzaun.

Knabbernde Biber haben keine Chance mehr. Ihr Bestand ist dennoch nicht gefährdet. Schließlich sind die Tiere „nicht zwingend auf das Weiche unter der Rinde angewiesen, erklärt Horst Schwemmer, der als einer von zwei offiziellen bayerischen Biber-Managern wirkt. Das Geld für die Aktion – 350.000 Euro sind jetzt im bayerischen Biber-Fonds – hat Umweltminister Markus Söder locker gemacht, was angesichts klammer Haushaltskassen „nicht ganz einfach“ war, wie er einräumt. Dafür ist ihm nun der Dank der Naturschützer gewiss, von denen „die meisten ja ganz vernünftig seien, wie sich der CSU-Mann nicht verkneifen konnte.

"Chance auf ein unmittelbares Natur-Erleben in der Stadt"

Denn zwischen Umweltministerium und einigen Nürnberger Naturschützern herrscht weiter Uneinigkeit über die Zukunft des Wöhrder Sees: Geht es nach dem hiesigen BN-Boss Günther Rass, soll das Wasser abgelassen werden. Die Pegnitz würde dann wieder durch den Talgrund bei Wöhrd fließen, an den Ufern würde sich eine Auenlandschaft bilden. Söder hält Idee für nicht praktikabel. „Auch die Nürnberger wollen ihren Wöhrder See behalten“, ist sich der Minister sicher.

An den Bewohnern der Biber-Burg auf der Wöhrder Wiese geht dieser Zwist vorüber: Der Lebensraum der vier bis sechs Tiere steht nicht zur Debatte. Ebensowenig ein Zwangsumzug: „Dank der Biber haben die Menschen die Chance auf ein unmittelbares Natur-Erleben in der Stadt“, freut sich Bayerns BN-Chef Hubert Weiger. Wobei es gar nicht so einfach ist, die possierlichen Tiere zu entdecken: Meist werden sie in der Abenddämmerung aktiv – und verbringen jetzt mehr Zeit direkt an der Pegnitz, da die Bäume nebendran gegen ihre Nagezähne geschützt sind.

Steffen Windschall

 

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