Biathlon in München: Begeisterung bei gelungener Premiere

Die erste Auflage des Loop-One-Festivals wird nicht die letzte gewesen sein: Die Rennen im Münchner Olympiapark begeistern Biathleten wie Fans. Ein Deutscher schafft es auf das Podest.
von  Sandra Degenhardt, dpa
Eric Perrot (l) gewinnt das erste Loop-One-Festival.
Eric Perrot (l) gewinnt das erste Loop-One-Festival. © Sven Hoppe/dpa

Einen deutschen Premierensieger gab es beim Loop-One-Festival der Biathletinnen und Biathleten im Münchner Olympiapark nicht. Doch das Echo nach der ersten Auflage war eindeutig: Das Event, das mit einer Mischung aus Action und Unterhaltung neue Generationen ansprechen soll, auf Skirollern und ohne Schnee ist gelungen - Fortsetzung erwünscht.

Für Justus Strelow, im Super-Sprint als bester Deutscher auf Rang drei, war die Anfeuerung der mehr als 11.000 Zuschauer an der historischen Olympia-Stätte von 1972 "krass. Es ist schön, dass wir Biathlon in die Städte bringen können und sehr viele Menschen erreichen". Die Premierensiege sicherten sich der Franzose Eric Perrot und Lisa Vittozzi aus Italien.

Insgesamt nahm die IBU für die "Investition in die Zukunft" rund zwei Millionen Euro in die Hand. Vorerst sind drei Auflagen geplant, danach wird evaluiert. "Ich finde das Konzept genial. Man bringt junge Menschen dazu, Biathlon auszuprobieren, wir können Nachwuchs vertragen", sagte Olympiasieger und ARD-Experte Arnd Peiffer.

Lockt neues Wettkampfformat neue Fans?

Der Biathlon-Weltverband steht neben dem Klimawandel auch vor der Herausforderung, in Zukunft weiter Fans in die Stadien zu locken. Denn die Skijäger spielen bei den nachrückenden Generationen (noch) keine Rolle.

Das neue rasante Wettkampfformat ist auf Tempo und Spannung ausgelegt. Sechs Wochen vor dem Start des Olympia-Winters traten in den jeweils vier Vorläufen 59 Männer und 57 Frauen an. Für die Rennen mit kurzen 1,8-Kilometer-Runden wurde auf einem Teil des Sees ein temporärer Schießstand mit 15 Bahnen errichtet. 

Bei den Damen schaffte es aus deutscher Sicht nur die für fehlende Weltcupgesamtsiegerin Franziska Preuß nachgerückte Anna Weidel ins Finale und wurde Vierte. 

Athleten sind begeistert

Der Tenor im Sportlerfeld: Mit Veranstaltungen wie diesen könnte es vielleicht gelingen, neue Fans zu gewinnen. "Am Ende geht es darum, eine gute Show zu machen, damit die Leute uns zuschauen, damit wir den Sport überhaupt so machen können", sagte Strelow (28). 

Weltcupgesamtsieger Sturla Holm Laegreid (7.) kam erst am Sonntag mit dem norwegischen Team per Helikopter aus dem Höhentrainingslager aus Norditalien eingeflogen. Der Termin passte ihm mit Blick auf seine Olympia-Vorbereitung nicht. Doch auch der 28-Jährige war von der Kulisse und dem Gesamtkonzept begeistert: "Ich finde es gut, dass die IBU Biathlon neu denkt."

Biathlon in Städten die Zukunft?

Zumal mit Blick auf den Klimawandel und die immer wärmer werdenden Winter mit weniger Schnee Events wie in München immer mehr an Bedeutung gewinnen könnten. 

Für Lucas Fratzscher ist das Loop One absolut zukunftsfähig. "Es ist zwar einiges an Organisation, aber man spart sich das Thema Schnee und die künstliche Produktion, die auch sehr energieaufwendig ist", sagte der 31-Jährige.

"Ich bin ein bisschen verliebt", sagte Olympiasieger und ARD-Experte Erik Lesser. "Das wird das Format, das wir in den nächsten Jahren sehen werden. Biathlon-Sport gehört auch in den Sommer und mit Blick auf den Klimawandel werden wir uns wohl darauf einstellen müssen."

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