Beziehungskrise im Doppelpack

Das russisch-deutsche Stück „SumSum2“ um Sprachverwirrung und Klischees feiert heute in der Theater-Garage Erlangen Premiere
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Zwei Varianten des gleichen Problems: Anastasia Toshcheva, Patrick Serena, Vladimir Postnikov, Gitte Reppin (v. links)
Theater Erlange Zwei Varianten des gleichen Problems: Anastasia Toshcheva, Patrick Serena, Vladimir Postnikov, Gitte Reppin (v. links)

ERLANGEN - Das russisch-deutsche Stück „SumSum2“ um Sprachverwirrung und Klischees feiert heute in der Theater-Garage Erlangen Premiere

besser, wenn man sie zweimal erzählt? Ja, sagt das Theater Erlangen und belässt es nicht nur beim Erzählen: Das Stück „SumSum“ wurde auch zweimal inszeniert – und die Ergebnisse zur Premiere „SumSum2“ zusammengefasst. Der tiefere Sinn ergibt sich beim Blick auf die Bühnensprache: Die ist einmal russisch, einmal deutsch. Die Handlung von Laura de Weck hingegen ist beide Male gleich boulevardesk: Ein Mann lernt im Internet eine Frau kennen, besucht sie in ihrem Heimatland und gerät dort in arge Beziehungs- und Sprachprobleme – ein Grund, der zur Auswahl von Russland als Partnerland führte: „Wir wollten, dass die sprachlichen und kulturellen Unterschiede möglichst groß sind“, sagt Dramaturgin Stefanie Symmank. Also exportierten die Erlanger zwei Schauspieler nicht nach Italien oder Spanien, sondern ins russische St. Petersburg und nahmen umgekehrt vom dortigen Theater Pokoleniy zwei Kollegen entgegen.

Der Vorteil der doppelten Arbeit mit zwei Regisseuren und doppelter Mannschaft: Man erhält zwei Ergebnisse, die man neu montieren kann. „Wir nehmen manche Szenen auf russisch, manche auf Deutsch, manche spielen wir doppelt, manche parallel“, sagt Symmank. Das zeigt neben den Unterschieden auch die Gemeinsamkeiten – für die Zuschauer und auch für die Akteure selbst. Denn Symmank macht kein Geheimnis daraus, dass die interkulturelle Neugier der Protagonisten eine Haupttriebfeder des Projektes war: „Wir wollten wissen, wie es ist, im Ausland zu arbeiten, welche Bedeutung Sprache hat, wie weit unsere Vorurteile zutreffen.“

Ergebnis: Der Russe gießt gar nicht so viel Wodka in sich, wie es immer heißt, ist aber vorwiegend freundlich und, so betont Symmank, von absolut herzlicher Gastfreundschaft. Und manchmal kommt man beim besten Willen nicht ohne Dolmetscher aus, nutzt dann aber die Sprache, die alle noch am ehesten verstehen: Englisch. Dem Zuschauer allerdings bleibt die erspart – zwei Sprachen sind genug. mur

Weitere Aufführungen am 25. und 27. Juni sowie im Oktober

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