Bewaffnete Einbrecher fesseln und misshandeln drei Rentner

Viereinhalb Stunden dauert das Martyrium von einem Rentner-Ehepaar (72, 68) und der Mutter (89) der Frau. Viereinhalb Stunden, in denen die Senioren bewaffneten Räubern in ihrem eigenen Haus ausgeliefert sind.
von  Nina Job
Das Haus, in dem die Rentner überfallen wurden, steht in einer ruhigen Siedlung.
Das Haus, in dem die Rentner überfallen wurden, steht in einer ruhigen Siedlung. © News5

Weiden - Drei Männer sind am Donnerstag (17. September) in das Haus in einer ruhigen Siedlung in Weiden eingedrungen und haben die Familie geschlagen und gefesselt. Anschließend durchsuchten die Täter systematisch das ganze Gebäude. Erst nach Mitternacht flüchteten sie.

Nur wenige Stunden nachdem die österreichische Polizei zu der verhafteten „Froschbande“ bekanntgegeben und die Fotos der sieben mutmaßlichen Meiling-Mörder präsentiert hat, gab es nur wenige Stunden später in der Oberpfalz schon wieder einen schockierenden Überfall auf ältere Hausbewohner. Es gibt Parallelen zum Vorgehen der „Froschbande“, die mindestens sieben Rentner in Österreich und der Schweiz mit Knüppeln und Eisenstangen schwer verletzte und Markus K. († 72) aus Meiling (Kreis Starnberg) tötete.

Die Räuber kamen kurz nach der Tagesschau (20 bis 20.15 Uhr) in die Weidener Hammerweg-Siedlung und bedrohten den Hausherrn und die beiden Frauen mit Waffen. Anschließend misshandelten und fesselten die Männer ihre Opfer. „Die Täter sind mit großer Brutalität vorgegangen, obwohl die Opfer keinerlei Gegenwehr leisteten“, sagte Polizeisprecher Stefan Hartl zur AZ.

Erst gegen 0.45 Uhr verließen die Räuber das Haus wieder – mit mehreren tausend Euro, die die Familie im Haus aufbewahrt hatte. Eine Viertelstunde später konnte sich die 89-jährige Mutter selbst befreien und Hilfe holen. Die drei Rentner wurden in eine Klinik gebracht.

„Wir haben bei dieser Vorgehensweise sofort an die ‘Froschbande’ gedacht. Die Brutalität ist alarmierend“, sagt der Polizeisprecher. Die Weidner Kripo richtete eine 40-köpfige Ermittlungsgruppe (Telefon: 0961/401-290) ein.

Die Polizei geht davon aus, dass die Täter ebenfalls aus Osteuropa stammen. Hartl: „Ein Täter war unmaskiert.“ Außerdem gibt es einen Zeugen, der am Vortag einen dunklen 5er BMW in der Siedlung gesehen hatte. In dem Wagen mit ausländischem Kennzeichen saßen drei Männer. Sie kundschafteten wohl die Gegend aus.

Von den Tätern gibt es nur eine dürftige Beschreibung: Demnach war ein Mann etwa 1,90 Meter groß, der zweite korpulent und etwa 1,70 Meter groß, der dritte sehr schlank.

Während die Polizei alles dransetzt, die Räuber von Weiden schnell zu fassen, können sich die mutmaßlichen Meiling-Mörder schon mal auf sehr viele Jahre im Gefängnis einstellen. Sie werden voraussichtlich zuerst in Österreich wegen fünf brutalen Überfällen angeklagt.

„Je nachdem, wie schwer die Opfer verletzt wurden, drohen ihnen dafür bis zu 20 Jahre Gefängnis. Nach Verbüßung der Strafe können sie nach Deutschland ausgeliefert werden“, sagte Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zur AZ. Bayerische Polizisten könnten die Beschuldigten aber schon bald – nach einem Rechtshilfeersuchen – in Wien vernehmen.

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