Bewährung für Todes-Trucker

120 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen waren an diesem Juli-Tag 2007 auf dem Weg ins Ferienlager. Für zwei von ihnen war es eine Reise in den Tod. Ein Lkw-Fahrer hatte beim Rastplatz Bayerwald die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.
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17. Juli 2007: Rettungskräfte arbeiten bei Bogen auf der A 3 an dem umgekippten Laster, der zwei Buben unter sich begraben hatte.
dpa 17. Juli 2007: Rettungskräfte arbeiten bei Bogen auf der A 3 an dem umgekippten Laster, der zwei Buben unter sich begraben hatte.

STRAUBING - 120 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen waren an diesem Juli-Tag 2007 auf dem Weg ins Ferienlager. Für zwei von ihnen war es eine Reise in den Tod. Ein Lkw-Fahrer hatte beim Rastplatz Bayerwald die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.

Philipp G. (11) und Andre S. (14) waren mit ihrer Klasse auf dem Weg ins Ferienlager. Bei einem Zwischenstopp am Rastplatz Bayerwald beobachteten die beiden Buben den Verkehr auf der nächtlichen Autobahn. Ein vorbeifahrender Laster geriet ins Schleudern und begrub die Buben unter sich. Beide waren tot. Der Fernfahrer wurde am Donnerstag vom Amtsgericht zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Die 120 Jugendlichen sowie rund zwei Dutzend Eltern und Betreuer aus Nordrhein-Westfalen wollten im Juli letzten Jahres in ein Ferienlager im ungarischen Weinanbaugebiet nahe Tokaj. Die Reisegruppe der Sozialistischen Jugend Deutschlands „Die Falken“ aus Gelsenkirchen war mit drei Bussen unterwegs. Gegen drei Uhr legten die zwei Vorausfahrenden einen Zwischenstopp am Rastplatz Bayerwald ein.

Eine heimliche Zigarette

Philipp und sein Spezl Andre nutzten die kurze Rast, um mit einem Freund (13) den Verkehr auf der stockfinsteren Autobahn zu beobachten und heimlich eine Zigarette zu rauchen, wie der 13-jährige Überlebende damals der Polizei berichtete. Die Schüler standen nur wenige Meter von der Fahrbahn entfernt hinter der Leitplanke, als das Unglück seinen Lauf nahm.

Ein 68-jähriger Fernfahrer aus der Nähe von Traunstein verlor auf der A 3 die Kontrolle über seinen Sattelzug. Vermutlich war er am Lenkrad kurz eingenickt. Der 40-Tonner schlitterte 150 Meter an der Leitplanke entlang - direkt auf die Stelle zu, an der die drei Kinder standen. Die Zugmaschine erfasste zwei der Kinder, kippte um und kam auf dem Rastplatz zum Liegen.

Nur der 13-Jährige konnte im letzten Moment zur Seite springen. Er kam leicht verletzt ins Krankenhaus.

Zusätzlich Geldstrafe und Fahrverbot

Der Fernfahrer wurde wegen fahrlässiger Tötung vom Amtsgericht Straubing zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Außerdem muss er 6000 Euro Strafe bezahlen und für drei Monate seinen Führerschein abgeben.

Ralph Hub

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