Betrug, Mobbing, Sexismus: Ermittlungen beim ADAC
Leitender Mitarbeiter (47) sitzt in U-Haft. Staatsanwaltschaft wirft ihm Untreue vor. Schaden 400.000 Euro. ADAC-Vorsitzender weist die massiven Vorwürfe zurück
NÜRNBERG Dicke Luft beim ADAC! Es geht um Mobbingvorwürfe, um Sexismus der übelsten Art, um mögliche Mauscheleien bei der Betriebsratswahl – und um betrügerische Machenschaften. Ein Mitarbeiter (47), der inzwischen suspendiert wurde, sitzt seit Ende September in U-Haft.
Nach Angaben von Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke besteht der Verdacht, dass der Mann private Anschaffungen über den ADAC abgerechnet hat. Außerdem soll er fingierte Rechnungen von Bekannten aus der ADAC-Kasse bezahlt haben. Insgesamt entstand den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge ein Schaden von 400.000 Euro.
Ermittlungen richteten sich gegen vier Personen
Bereits Anfang Juli durchsuchte die Kripo mehrere Geschäfts- und Büroräume in Ober- und Mittelfranken. Sichergestellte Unterlagen scheinen den Verdacht betrügerischer Machenschaften erhärtet zu haben. Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen vier Personen.
Unabhängig davon erhebt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schwere Vorwürfe gegen den ADAC-Nordbayern. Sekretär Harry Roggow erklärte: „Mitarbeiter haben uns von einem Arbeitsklima der Angst, des Misstrauens und der Einschüchterung berichtet.“
Heimlich seien sexuell motivierte Fotos geschossen worden
Recherchen der Süddeutschen Zeitung (SZ) zufolge wirft eine langjährige Sekretärin ihrem Vorgesetzten sexistische Belästigungen vor. Abgesehen von obszönen und abfälligen Äußerungen gegenüber Frauen seien heimlich auch sexuelle motivierte Fotos von Mitarbeiterinnen in den Räumen des ADAC angefertigt worden. Entsprechende Aufnahmen lägen der SZ vor.
Der ADAC-Vorsitzende, Herbert Behlert, bestätigt die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, streitet alle anderen Vorwürfe jedoch ab.
hr
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