Betrug: Bestatterfrau muss ins Gefängnis
Richterin ist sich sicher: Gertraud S. prellte alte Menschen. Diese schob alles auf ihren Mann.
NÜRNBERG Sie spielte die Naive, die Unwissende, das Opfer ihres gerissenen Ehemanns: Doch es half nichts. Richterin Heidi Dünisch kaufte der 62-Jährigen die Ausflüchte nicht ab. Gertraud S. wandert für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter!
Für die Richterin steht fest: Gertraud S. prellte ahnungslose alte Menschen, ihre Angehörigen und auch gutgläubige Geschäftspartner um über 60.000 Euro. Die Betrogenen schenkten ihr das Vertrauen, „wähnten sich in besten Händen“ – und das habe sie „schäbig“ ausgenutzt.
"Mein Mann ist ein Feigling und eiskalt!"
Gertraud S. versuchte während des Verfahrens die Schuld auf andere abzuwälzen, will von wenig gewusst haben. Zunächst zeigte sie mit dem Finger auf einen ehemaligen Mitarbeiter. Im Prozess schob sie alles auf ihren Mann, den Bestattermörder Michael S., der momentan auf seine Revision wartet. Für das Gericht war Gertraud S.’ Verhalten mehr als verdächtig. „Wir denken, dass die Angeklagte die Böse in diesem Fall ist“, so die Richterin.
Während einer Prozesspause sprach die Bestatterin recht offen zur Presse: „Mein Mann ist ein Feigling und eiskalt. Ihm ist völlig egal, wie es mir geht.“ Ihre Anwältin Martina Schultzky ist nach wie vor davon überzeugt, dass Michael S., der nicht nur wegen Mordes in Haft sitzt, sondern auch wegen Betrügereien vorbestraft ist, der Verantwortliche war. Sie wird das Urteil anfechten. Gertraud S. bleibt so lange auf freiem Fuß. mp
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