Bestechlichkeit: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärzte
Saarbrücken (dpa/lrs) - Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt gegen vier Ärzte im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Bayern wegen des Verdachts der Bestechlichkeit im Gesundheitswesen. Zudem stehe der Vorwurf der Beihilfe zum Betrug im Raum, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Die Mediziner sollen einem Pathologen im Saarpfalz-Kreis, der seit Februar in Untersuchungshaft sitzt, nach einer Verabredung histologische und zytologische Proben ihrer Patienten übersandt haben. Dafür erhielten sie von dem Pathologen einen Teil des Umsatzes, den er für seine Befunde von den Krankenkassen bekommen hatte.
Es sollen noch weitere Verfahren eingeleitet werden, wie der Sprecher erklärte. Die genaue Zahl könne nicht mitgeteilt werden. Gegen den Pathologen wird in diesem Zusammenhang wegen Betrugs ermittelt. Denn Kosten für Befunde seien gegenüber Krankenkassen nach solchen Absprachen nicht erstattungsfähig, hieß es. Zu den Orten in denen die beschuldigten Ärzte ansässig gab es keine Angaben. Zuvor hatte die "Saarbrücker Zeitung" darüber berichtet.
Gegen den Pathologen wird zudem wegen Fehldiagnosen auf Krebs bei der Analyse von Gewebeproben ermittelt. Diese hätten dazu geführt, dass Patienten mutmaßlich unnötig operiert worden seien. Es gehe in 26 Fällen um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung und in einem weiteren Fall um den Verdacht der fahrlässigen Tötung, sagte der Sprecher. Der Pathologe sei wegen Fluchtgefahr in U-Haft genommen worden.