Bergdrama: 16-Jähriger rettet sich in selbst gebaute Schneehöhle
WILDSCHÖNAU - Er war von der Piste abgekommen und schaffte es nicht zurück - und dann zog ein heftiger Schneesturm auf. Acht Stunden harrte der jugendliche Skifahrer aus Bayerisch Gmain in seiner Schneehöhle aus.
Der junge Mann verlor auch in einer akuten Notsituation nicht die Nerven: Nachdem sich Tim K. (16, Name geändert) im Skigebiet Wildschönau in Tirol verirrt hatte, grub er sich eine Schneehöhle – so hatte er es in einer „Galileo“-Sendung zum richtigen Verhalten in Bergnot gesehen. Stunden später wurde der Schüler aus Bayerisch Gmain von der Bergrettung gefunden. Er kam mit einer starken Unterkühlung davon.
Tim war am Dienstag im österreichischen Skigebiet Wildschönau beim Versuch, eine Abkürzung zu nehmen, im dichten Schneetreiben von der Piste abgekommen. Dabei stürzte er im Tiefschnee etwa 30 Meter über unwegsames Gelände. Da er es aus eigener Kraft nicht wieder zurück auf die Piste schaffte, fuhr er immer weiter talwärts, bis er nicht mehr weiterkam. In seiner Not baute sich der Schüler eine Höhle im Schnee, um sich vor Sturm und heftigem Schneefall zu schützen.
Die Retter entdeckten seine Spuren
Als er am Abend noch nicht vom Skifahren in den „Almhof“ in Thierbach zurück gekommen war, wo er mit seiner Schülergruppe abgestiegen war, schlugen seine Lehrer Alarm. Gegen 19.30 Uhr begann die Suche. Nur ein glücklicher Umstand führte die Retter auf die Spur des jungen Bayern. Weil die Retter trotz des Schneesturms die Spur der Vermissten entdeckten, konnten sie den Buben retten. Sie fanden ihn kurz vor Mitternacht in einem Graben in seiner Schneehöhle.
Die hätte bei Temperaturen um die 20 Grad minus aber nicht ausgereicht, um am Leben zu bleiben. Als ihn die 34-köpfige Rettergruppe fand, war Tims Körpertemperatur schon auf 34 Grad gesunken. Bergretter Josef Fill: „Er döste schon vor sich hin.“
Bergrettungsarzt Michael Bachmann ließ den 16-Jährigen sofort ins Krankenhaus Kufstein bringen. Dort blieb er über Nacht zur Beobachtung. Gestern holten ihn seine Eltern schon wieder ab und brachten ihn nach Hause.
Rudolf Huber
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