Benediktiner wollen sich nicht an Entschädigungsfonds beteiligen

Die deutschen Benediktiner wollen sich nicht an einem zentralen Entschädigungsfonds zugunsten von Missbrauchs-Opfern beteiligen. Die Klöster wollen individuell auf Forderungen eingehen.
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Das Benediktinerkloster Sankt Ottilien
imago Das Benediktinerkloster Sankt Ottilien

ST. OTTILIEN - Die deutschen Benediktiner wollen sich nicht an einem zentralen Entschädigungsfonds zugunsten von Missbrauchs-Opfern beteiligen. Die Klöster wollen individuell auf Forderungen eingehen.

An einem zentralen Entschädigungsfonds zugunsten von Missbrauchs-Opfern wollen sich die deutschen Benediktiner nicht beteiligen. Die Klöster wollten jedoch „individuell und den Umständen des Einzelfalles entsprechend“ auf Forderungen nach finanzieller Entschädigung eingehen, schreiben 27 Obere deutscher Benediktinerklöster in einer gemeinsamen Erklärung, die das Kloster St. Ottilien nahe dem oberbayerischen Landsberg a. lech am Montag verbreitete. „Es geht uns darum, zuerst die Person des Einzelnen ernst zu nehmen und seine Situation zu berücksichtigen, was bei einer zentralisierten Lösung nicht möglich ist“, heißt es in dem Dokument weiter.

Die Benediktiner wollen Missbrauchsopfern seelsorglich helfen, ihnen Therapien vermitteln und sich „im Namen unserer Klöster“ entschuldigen. „Auch die Täter sollen nach Möglichkeit persönlich um Verzeihung bitten, wenn die Geschädigten zu einer Begegnung mit ihnen bereit sind“, erklären die 27 Kloster-Oberen. In den deutschen Benediktiner-Klöstern hätten inzwischen viele Gespräche mit Betroffenen stattgefunden. Dabei sei nur sehr vereinzelt die Forderung nach finanzieller Entschädigung laut geworden.

In Deutschland wurden in den vergangenen Wochen mehrere Missbrauchsfälle durch Benediktinermönche bekannt. So waren in Schule und Internat von Kloster Ettal (Landkreis Garmisch- Partenkirchen) rund 100 Kinder jahrelang körperlicher Züchtigung und sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Auch gegen zwei Ordensmänner des Sankt-Michaels-Gymnasiums der Benediktiner in Metten bei Deggendorf wurden Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der körperlichen Misshandlung laut. Ein heute 59-jähriger Benediktinermönch der Abtei Königsmünster im sauerländischen Meschede hat sich in einer Anzeige selbst des sexuellen Missbrauchs an 19 Kindern bezichtigt.

dpa

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