Beliebte Erzieherin aus Bayern nach Brand in Not: "Kümmert sich um alle – jetzt braucht sie Hilfe"
Gauting - Aus Gewohnheit geht Andrea Horvath (53) manchmal immer noch im Treppenhaus in Richtung ihrer Wohnung. Bis der Erzieherin wieder ins Bewusstsein kommt: Ihr Zuhause oberhalb ihrer Arbeitsstelle in Gauting im Landkreis Starnberg gibt es nicht mehr. Ein Feuer Anfang Juni hat alles zerstört.
Dort lebte sie zusammen mit ihrer Mutter (79) in zwei verbundenen Ein-Zimmer-Apartments zur Miete. Es sei ein ganz normaler Tag gewesen, erinnert sie sich im Gespräch mit der AZ. Wie jeden Tag sei sie aufgestanden, habe geduscht und die Mutter mit Tabletten und allem weiteren versorgt. Um halb acht verließ sie die Wohnung im BRK Mehrgenerationencampus, um nach unten zur Arbeit zu gehen.
"Ich dachte erst, das ist eine Übung"
Doch an diesem Tag kommt gegen 9 Uhr ein Kollege herein: Es brennt im Haus, raus mit den Kindern! "Ich dachte erst, das ist eine Übung", sagt Horvath. Doch als sie vor der Haustür steht und nach oben schaut, sieht sie, wo der Rauch aufsteigt: beim Fenster ihrer Mutter!
Sie sei nach oben gelaufen, die 79-Jährige habe sich aber schon bemerkbar gemacht und sei von Helfern bereits versorgt worden. Horvath muss tief durchatmen, als sie das noch einmal Revue passieren lässt. Im Polizeibericht hieß es Anfang Juni, die ältere Dame habe leichte Vergiftungserscheinungen durch den Rauch. Nach einer kurzen Behandlung hätten sie nach Hause gedurft, erzählt Horvath. Theoretisch. Doch ihr Zuhause gibt es nicht mehr. Sie sind aktuell bei Horvaths Tochter untergekommen.
"Man kann gar nichts mehr rausholen. Gar nichts"
Die Wohnung sei ein "Vollschaden", sagt die Erzieherin. "Man kann nichts mehr rausholen. Gar nichts. Ich kann das immer noch nicht verarbeiten." Das BRK Starnberg, zu dem der Mehrgenerationencampus gehört, hat vor wenigen Tagen einen Spendenaufruf gestartet. Mit lieben Worten: "Andrea ist so etwas wie die ‚Hausmutti' als Erzieherin im Kinderhaus Henry & Henriette im MGC und musste während ihrer Arbeit dort hilflos zusehen, wie alles verbrannt oder zerstört wurde."

Bei dem Feuer sei "ihre Wohnung und die Wohnung ihrer Mutter komplett zerstört worden. Das gesamte Mobiliar, Technik, wie Fernseher, Bekleidung, Haushaltsgeräte, Fotos, und so weiter - alles ist zerstört", heißt es in dem Aufruf. Dem Polizeibericht zufolge entstand ein Schaden von rund 300.000 Euro. Das Feuer war demnach am Balkon ausgebrochen. Auf Nachfrage der AZ teilt das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord aktuell mit, dass bisher keine eindeutige Brandursache ermittelt wurde.
Die Wärmedämmung an der Fassade muss weg
Die Feuerwehr konnte den Brand zwar löschen, aber es musste die Wärmedämmung an der Fassade entfernt werden. Knapp vier Stunden dauerte der Einsatz, wie die Feuerwehr Gauting in ihrem Archiv dokumentiert hat.
Zurück zum Spendenaufruf: Horvath setze sich "immer für alle ein, ist hilfsbereit und kümmert sich um alle. Jetzt braucht sie unsere Hilfe!" Mit dem Geld solle sie sich das Nötigste wieder beschaffen können. Laut Horvath hat sie eine Hausratversicherung, der Fall sei aber noch in der Bearbeitung. Eine Sachspenden-Aktion gibt es demnach noch nicht, da es dauern werde, bis die Wohnung bewohnbar ist. Horvath sagt zur AZ, dass sie "sehr, sehr dankbar" für diesen Rückhalt sei. Das sei, was sie jetzt brauche: Liebe und Zusammenhalt.
Das BRK Starnberg will helfen
Der Spendenaufruf des BRK-Kreisverbandes Starnberg:
www.paypal.com
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