Bekommt Nürnberg bald ein Kriegs-Museum?
Auch 65 Jahre nach der Zerstörung der Stadt durch britische Bomber gibt es keinen Ort, an dem an den 2. Januar 1945 erinnert wird.
NÜRNBERG Noch heute sind die Spuren jener Nacht in der Altstadt zu finden – als am 2. Januar 1945 Alt-Nürnberg im Hagel britischer Bomben unterging und 1835 Menschen den Tod fanden. Warum, fragen sich vor allem Nürnberger der Kriegs-Generation, gibt es auch 65 Jahre danach noch kein Museum oder wenigstens eine Gedenkstätte, die an diese massive Zäsur in der Stadtgeschichte erinnert?
Schon im Januar 2008 lagen dem Kultur-Ausschuss im Rathaus Anträge der CSU und Freien Wähler (FW) vor, ein Konzept für ein Museum zur Erinnerung an die Bomben-Nacht zu erarbeiten. „In der Zwischenzeit sind zwei Jahre verstrichen und noch immer gibt’s nichts Konkretes“, sagt FW-Stadtrat Professor Hartmut Beck. „Aus der älteren Bevölkerung höre ich immer wieder, dass die jüngere Generation das auf die Seite schiebt.“
Mit so einem Projekt könne man aber nicht beliebig warten: „Die Zeitzeugen sterben uns allmählich weg.“ Andere Städte wie Dresden, das ebenfalls im Krieg zerstört wurde, hätten solche Museen.
In Nürnberg waren in der Vergangenheit immer wieder Standorte im Gespräch: Der Tiergärtnertorturm, der Bunker am Albrecht-Dürer-Platz oder das Schulhaus am Paniersplatz. Der verstorbene OB Ludwig Scholz (CSU) regte im Wahlkampf gar an, das Bratwurstglöcklein auf dem Sebalder Platz dafür wieder aufzubauen.
Alles Schnee von gestern. Die Realität von heute: Kultur-Referentin Julia Lehner (CSU) fehlt ganz einfach das Geld. „Nach dem Spar-Gutachten durch die Beratungs-Firma Rödl & Partner habe ich den städtischen Museen Geld wegnehmen müssen“, sagt sie. „An eine Erweiterung der bestehenden Museums-Landschaft ist nicht zu denken.“
Sie sieht allenfalls die Möglichkeit, im Rahmen des Stadtmuseums Fembohaus die Zerstörung Nürnbergs zu thematisieren. „Ein eigener Standort braucht Infrastruktur. Die laufenden Kosten sind nicht zu schultern.“ venne
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