Beine bis in den Himmel
NÜRNBERG - Revival-Boom : Nach „Abba — The Show“ kommt „Mamma Mia!“
Für die einen standen die gefühlt endlos langen Beine der blonden Abba-Sängerin Agnetha in den Siebzigern für den Weg zum Glück, für die anderen waren sie wie Abbas Musik ein einziges ärgerliches „Waterloo". Erstere, zahlenmäßig schon damals überlegen, fanden sich in der Nürnberger Arena zur großen, astrein durchorganisierten „Abba The Show“ ein — musikalisch präzise aufgepolstert durch das beschwingt spielende National Symphony Orchestra of London.
Wie einst Agnetha diente nun ihre entzückende Wiedergängerin Camilla Hedrén als Blickfang. Hauptthema waren nicht die großen Hits wie „Dancing Queen", „Fernando", „Summer Night City" oder „Take a chance on me", sondern der Wille der Fans, sich zu erinnern: Mit der inneren Reset-Taste wird verklärend zurückgeblickt auf alte, vermeintlich glücklichere Zeiten.
Deshalb klappt diese strahlend weiß gewandete Wiedergängerei so perfekt, und deshalb auch halten sich die Cover-Versionen der Abba-Show penibel an die Vorgaben der Originale: Niemand will riskieren, die Gefühlsbindungen der Fans an Abba und ihre Songs zu stören — dann wäre das gute Geschäft dahin. Damit diese Illusion gelingt, müssen die sagenhaften Beine von Sängerinnen-Superblondie Agnetha wie Säulen bis zum Himmel reichen und eng verbunden bleiben mit den romantischen Gefühlen und der keimfreien Anbetung von einst. Wer jetzt noch nicht genug hat: Vom 25.-28. März gastiert die London-Produktion des Abba-Musicals „Mamma Mia!“ in der Nürnberger Arena. Spark
- Themen:
- Mahmud Abbas