Beim Club-Spiel: Prügel für Religionslehrer!
Ein Möbelpacker (39) rastete in der ersten Halbzeit des Uefa-Pokalspiels gegen Alkmaar im Stadion aus. Jetzt muss er für sechs Monate ins Gefängnis
NÜRNBERG Was für ein nervenaufreibendes Spiel: Der Club dümpelte im Keller in der Bundesliga-Tabelle, machte am 5. Dezember 2007 in der ersten Halbzeit des Uefa-Pokalspiels gegen Alkmaar auch keine gute Figur. Die Nerven lagen blank bei den FCN-Fans im easyCredit-Stadion – besonders bei Möbelpacker Hans B.* (39). Als sein Sitznachbar, ein 32-jähriger Religionslehrer, auch noch ständig herumnörgelte, schlug ihm der Packer die Faust ins Gesicht. Als Quittung erhielt der einschlägig Vorbestrafte gestern sechs Monate Haft am Nürnberger Amtsgericht.
Er sprang hoch und schrie: „Jetzt halt’ endlich das Maul!“
Der Angeklagte saß damals mit mehreren Kumpels – allesamt Dauerkartenbesitzer – in Block 4 der Nordkurve. Zwei Plätze weiter beobachtete der Lehrer aus Bamberg mit seinem Bruder das Spiel und stänkerte angeblich ständig über das ideenlose Gekicke – bis der Club auch noch das erste Gegentor kassierte.
Da hielt es den Möbelpacker mit dem breiten Kreuz nicht mehr auf dem Platz. Er sprang hoch und schrie: „Jetzt halt’ endlich das Maul!“ Danach verpasste er dem zwar größeren, aber wesentlich schmächtigeren Pädagogen zwei Schwinger. Der holte in der Halbzeitpause die Stadionwache – und wurde mit „Judas“-Rufen als Verräter im Block empfangen.
Wegen der schmerzhaft geschwollenen Backe war das Opfer zwei Tage krankgeschrieben. Er musste den Unterricht ausfallen lassen. Dem Angeklagten, der die Faustschläge bestritt („Es war höchstens eine kleine Rangelei“) half auch nicht, dass seine Freunde vor Gericht Erinnerungsprobleme hatten. Richter Gerd Rühl glaubte dem Lehrer. Immerhin: Der Club gewann damals das Spiel noch mit 2:1. (*Name geändert)
cis
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