Begrenzte Unmöglichkeiten
NÜRNBERG - Der „E-Musiker“ Frank Zappa wurde beim Konzert von ensemble KONTRASTE als Entdeckung gefeiert.
Zwei unaufführbare Klavier-Kaskaden von Conlon Nancarrows Player-Piano, nur als Einspielung nach Lochkarten-Automatik möglich, neben Charles Ives Tüftel-Sinfonik und kontrabasslastig arrangierten Songs der Billie Holiday – dazu als bejubelter Schwerpunkt Frank Zappas Ausflüge in die E-Musik, wo man hinterher weiß, warum eine Pauke im Orchester steht. Das ensemble KONTRASTE hatte in der Tafelhalle die „United States“ im Visier. Jenen Teil, der am Gehör rüttelt und begrenzte Unmöglichkeiten vermutet.
Die postergewordene Rock-Legende (ja, der auf dem Klo) mit der unheimlichen Sehnsucht nach klassischem Instrumentarium war in explosiven Rhythmik-Attacken plus Zugaben der klare Sieger des nicht ganz so klaren Programms. Denn natürlich hätte man in den unteren Schubladen von Leonard Bernstein ähnlich repräsentative Klangmuster fürs schräge USA-Sampling finden können. Klar, Zappas Fremdgang ist spektakulärer.
Dirigent Kevin John Edusei, Kapellmeister in Augsburg, inspirierte das schlagkräftige „Kontraste“-Orchester sichtlich. Zappas Zapping führte gar zum Klatsch-Marsch. Mit der kleinen Besetzung für Peter Herberts „Holiday Songs“ wirkte Christine Tobin aus London als angeblich einzig legitime „Billie“-Erbin irritierend verhalten. Kenntnisreich und googlefest erläuterte Moderator Thomas Witte launig die Hintergründe zur Soundschleife. Noch eine Begabung des Gostner-Schauspielers – und endlich „E“-Musik, auf die mit den Fingern gepfiffen wird. D.S.
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