Befragung: Noch Luft nach oben bei Radlfreundlichkeit

Wie steht es um das Sicherheitsgefühl und die Fahrradinfrastruktur in Bayern? Eine Umfrage des Radlclubs ADFC zeigt noch einigen Verbesserungsbedarf.
dpa |
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Besonders der oft zu geringe Abstand von Autos beim Überholen wurde von Radlern in Bayern kritisiert.
Besonders der oft zu geringe Abstand von Autos beim Überholen wurde von Radlern in Bayern kritisiert. © Fabian Sommer/dpa
München

In Bayern sind die Bedingungen für Radfahrende laut einer Befragung weiter deutlich ausbaufähig. Zu diesem Ergebnis kommt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) bei seinem "Fahrradklima-Test" für 2024. Vor allem zu schmale und zugeparkte Radwege beeinträchtigten demnach das Sicherheitsgefühl. Als besonders negativ fielen im Freistaat zudem zu eng vorbeifahrende Autos auf.

Insgesamt erteilten Befragte in Bayern den Bedingungen für Radfahrende eine Note von 3,92 - angelehnt an die Schulnoten von 1 bis 6. Das ist laut ADFC nur minimal besser als bei der vorigen Befragung im Jahr 2022 (Note 4,0). 

"Dass sich ein Großteil der Radlerinnen und Radler in Bayern nicht sicher fühlt, ist für die einen ein Ärgernis und für andere ein echtes Hemmnis, denn es schließt viele Menschen aus, die eigentlich Fahrradfahren können und wollen", sagte die Vorsitzende des ADFC Bayern, Eva Mahling. Damit mehr Menschen aufs Rad steigen, brauche es endlich durchgängige Radwegenetze, die möglichst getrennt vom Autoverkehr verlaufen und allen ein sicheres und komfortables Radfahren ermöglichten.

Häufig zu geringer Abstand beim Überholen

Im "Fahrradklima-Test" konnten Radfahrerinnen und Radfahrer von September bis Ende November 2024 Einschätzungen zu ihrer Stadt abgeben - etwa zu Radwegen, Abstellmöglichkeiten, Ampelschaltungen oder Konflikten auf den Straßen. In Bayern haben 31.994 Menschen aus 161 Orten an der Befragung teilgenommen.

Das Sicherheitsgefühl im Verkehr bewerteten die Befragten mit 4,3. Ein Aspekt, der dabei besonders negativ auffiel, war demnach der geringe Abstand mit dem Radfahrende von Autos überholt werden. 78 Prozent der befragten Radler in Bayern hätten dies kritisiert. Nach Ansicht des ADFC braucht es viel Aufklärungsarbeit, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Es sei oft nicht ausreichend bekannt, dass Autos und Lastwagen beim Überholen innerorts mindestens 1,5 Meter und außerorts mindestens 2 Meter Abstand zu Radfahrenden halten müssen. 

Kritik an zugeparkten Wegen und der Radmitnahme in der Bahn

Weitere Kritikpunkte waren demnach die fehlende Kontrolle von falsch parkenden Autos auf Radwegen und die Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln. Für beide Aspekte vergaben die Befragten die Note 4,7. ADFC-Vorsitzende Mahling forderte die Staatsregierung auf, bei der Radinfrastruktur nachzubessern. Auch müssten Falschparker und die Einhaltung des Abstands beim Überholen strenger kontrolliert werden.

Positiv fiel in Bayern die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit dem Fahrrad auf (Note 2,8). Auch das Angebot an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und öffentlichen Mieträdern (jeweils Note 3,8) bewerteten die Befragten besser als in den Vorjahren.

Erlangen sticht als besonders fahrradfreundlich hervor

Der ADFC vergab auch Noten für die allgemeine Fahrradfreundlichkeit in den Städten. Dabei landete Erlangen mit einer Note von 3,13 auf dem bundesweit ersten Platz der Städte mit bis zu 200.000 Einwohnern. Die Landeshauptstadt München bekam die Note 3,89 und landete damit auf Platz 5 der Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern. Nürnberg (3,99) verbesserte sich im Vergleich zu 2022 und rückte um zwei Positionen auf Platz 8 vor.

Das Konzept der alle zwei Jahre vorgenommenen Befragung zielt nach ADFC-Angaben nicht auf einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung, sondern einen "möglichst breiten Kreis an Viel- und Gelegenheitsradfahrern". Der "Fahrradklima-Test" wird vom Bundesverkehrsministerium unterstützt.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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