Bayerns Top-Gastronomen ausgezeichnet: Diese Wiesn-Wirte sind dabei

Als "herausragende Botschafter der bayerischen Küche" bezeichnet Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) 34 Wirtshäuser, Hotels und Festzelte, die am Mittwoch im Münchner Wirtshaus Pschorr mit Qualitätssiegeln ausgezeichnet wurden. Zusammen mit Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), würdigte Bayerns Agrarministerin Betriebe, die in besonderem Ausmaß auf regionale Zutaten setzen.
Zu kaum einen anderen Termin dürfte die Gastronomen-Dichte so hoch sein wie zu diesem. Auch die Vielfalt der Anwesenden – zumindest hinsichtlich der Betriebsgrößen – ist bemerkenswert. Vom Münchner Wiesn-Wirt über Hoteliers bis zu Vertretern kleiner Familienbetriebe aus dem ländlichen Bayern sind alle heute versammelt, um sich ihre Urkunden für die Siegel "Ausgezeichnete Genussküche", "Ausgezeichnete Bierkultur" und "Ausgezeichnetes Festzelt" abzuholen.
Siegel verraten, wo es bestes Essen gibt
Kaniber jedenfalls ist voll des Lobes für die Anwesenden: "Ihr Engagement für regionale Köstlichkeiten ist unermüdlich und beeindruckend", sagt die Ministerin. Mit den Qualitätssiegeln würden die Gäste wissen, wo es bestes Essen gibt, sagt Kaniber.
Auch 18 große Festzelte wurden ausgezeichnet. Dabei ist der regionale Bezug gerade für solche Großbetriebe nicht unbedingt einfach. Besonders für ihr Sortiment gelobt wurde das Wiesn-Wirtepaar Stiftl, das auf der Oidn Wiesn die Schützenlisl und ab 2026 das Paulaner-Festzelt betreibt. "Für unsere Bauern ist das natürlich wichtig", sagt Lorenz Stiftl der AZ. Rund 80 Prozent der Produkte in seinem Festzelt seien in Bio-Qualität und regional.

Dreifach abgeräumt haben die Schönigers, Wiesn-Wirte der Boandlkramerei auf der Oidn Wiesn. Neben der wurde ihre Festhalle Bayernland gleich zweimal (Gillamoos und Gallimarkt) als "Ausgezeichnetes Festzelt" geehrt.
"Diese Auszeichnungen bestätigen nicht nur unser Qualitätsversprechen, sie zeigen auch, dass verantwortungsvolle Festzelt-Gastronomie und echter Genuss Hand in Hand gehen können", so Peter Schöniger zur AZ. Er und seine Frau Petra setzten bewusst auf Bioqualität und regionale Partner.
Dehoga-Präsidentin: Einkauf muss schneller gehen
Dass der regionale Bezug nicht immer ganz einfach ist, erklärt Angela Inselkammer in einer gewohnt kämpferischen Rede. Neben einem überschwänglichen Lob und Dank an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für seinen Einsatz für die sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie spricht sie auch bekannte Probleme für Gastronomen an wie die Bürokratie oder die noch nicht eingeführten wöchentlichen Höchstarbeitszeiten.

Zudem mahnt sie an, dass es in der Vermarktung regionaler Produkte noch viel zu tun gebe. Regionale Lebensmittel müsse man "zusammensammeln", sagt Inselkammer im Anschluss an ihre Rede der AZ. Es brauche eine zentrale Sammelstelle, wo die Gastronomen die großen Mengen, die sie brauchen, einkaufen können. "Unsere Küchenchefs brauchen einen Einkauf, der schnell funktioniert", so Inselkammer.
Brunner Hof: "Viele können Lebensmittel nicht direkt beziehen"
Das bestätigt auch Florian Brunner, der für sein Natur-Wohlfühlhotel Brunner Hof im oberpfälzischen Armschwang (Landkreis Cham) in den Bereichen "Genussküche" und "Bierkultur" ausgezeichnet wurde. Der AZ sagt Brunner, dass die Hürde sehr groß sei, regionale Produzenten und die entsprechende Menge zu bekommen. "Wir können unsere Lebensmittel direkt beziehen – viele können das nicht", so Brunner. "Für uns hat das einen ganz großen Stellenwert." Umso mehr freut er sich über die Auszeichnungen.

Bei der Veranstaltung wurden ebenfalls die Gewinner des Wettbewerbs "Lieblingsbiergarten 2025" ausgezeichnet. Gäste konnten hierfür selbst abstimmen. Gewonnen haben zwei oberfränkische Betriebe: in der Kategorie bis 200 Sitzplätze der Biergarten "Die Höh" in Gößweinstein (Landkreis Forchheim) und bis 500 Plätze das Braustüberl Schönbrunn in Wunsiedel. Der oberbayerische Schlossgarten in Murnau schaffte es auf Platz zwei der Lieblingsbiergärten bis 200 Sitzplätze.