Bayerns Fischer schlagen Alarm
In den Flüssen herrschen „verheerende“ Zustände: Heimische Fischarten sind stark bedroht. Die Fischer machen dafür einen „maßlosen Gewässerverbau“ verantwortlich.
München - Etwas schräg ist das sprachliche Bild schon, das der Landesfischereiverband Bayern (LFV) als Überschrift für seine aktuelle Mitteilung gewählt hat, doch die Botschaft ist klar: „Den Fischen geht es an den Kragen.“ Der erste Fischzustandsbericht des Landwirtschaftsministeriums belege „den verheerenden Zustand der bayerischen Fließgewässer“.
Die heimischen Fischarten seien stark bedroht. Die Dachorganisation der bayerischen Fischer fasst die zentralen Fakten aus dem kürzlich erschienenen Bericht so zusammen: Es kommen nur noch 64 der ursprünglich 79 natürlichen Fischarten vor. Durch den Bau von Kraftwerken und befestigten Ufern seien fast alle Langdistanzwanderer in Bayern ausgestorben – „darunter Störe, Lachs und wohl bald auch der Aal“. Die Leitfischarten der Gewässerregionen – das sind die Arten, die für einen bestimmten Abschnitt charakteristisch sind – können sich nur noch in 49 Prozent der Fließgewässer erfolgreich fortpflanzen. Zugewanderte Tierarten werden heimisch: vom Main-Donau-Kanal aus verbreitet sich etwa die Schwarzmeergrundel in Bayern. Seit den 1990er Jahren sind die Fischbestände im Freistaat deutlich zurückgegangen.
Besonders dramatisch, so heißt es in dem offiziellen Bericht der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, sei der Rückgang bei der Äsche. Auch Nase, Barbe, Aitel, Hasel und Rutte sowie die kleinwüchsige Elritze und Mühlkoppe kämen weniger oft vor. Nach Ansicht des LFV leiden die Fische unter einem „maßlosen Gewässerverbau“ mit Kraftwerken, Wehren und Uferbefestigungen. Verbandspräsident Albert Göttle: „Der Bericht untermauert die Forderungen des Landesfischereiverbands nach einem Stopp des Wasserkraftausbaus, nach der Wiederherstellung der Durchgängigkeit in den Flüssen und nach einer ökologischen Kosten-Nutzen-Abwägung bei allen Neubauten.“
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