Bayerns BER: Verkorkste Radwegbrücke in Dingolfing

Eine kaputte, unbefahrbare Brücke für Radler sorgt in Dingolfing seit Jahren für Ärger. Sie ist nun ein Fall fürs Gericht.
Andreas Forster, Ute Wessels, Ruth Schormann |
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Was manche davon halten, zeigt ein Schild am Bauzaun.
Was manche davon halten, zeigt ein Schild am Bauzaun. © Armin Weigel/dpa

Dingolfing - Das niederbayerische Dingolfing ist bekannt für schnelle Autos von BMW und erstklassige Eishockeyspieler wie Marco Sturm, Marcel Brandt oder Rick Goldmann. Und seit einigen Jahren wegen einer verkorksten Radwegbrücke. Auch liebevoll "Dingolfinger BER" wurde sie schon genannt - doch sogar der Pleiteflughafen in Berlin ist nun schneller fertig geworden.

Streit um die Schuldfrage wird jetzt gerichtlich geklärt

Auch das ZDF war kürzlich vor Ort, um über die Pannenbrücke zu berichten. Sie sollte eigentlich eine wichtige Radwegverbindung zum BMW-Werk sein, doch die Zukunft der Radwegbrücke über die Bahngleise bleibt weiter ungewiss. "Es gibt noch nichts Neues. Wenn wir etwas wissen, wird berichtet", sagte Dingolfings Altbürgermeister Josef Pellkofer, als er immer und immer wieder auf den aktuellen Stand der Radwegbrücke angesprochen wurde. Und vor dem Landgericht Landshut streiten sich jetzt Baufirmen, wer schuld ist an dem Schlamassel.

Eine Fahrradbrücke führt über eine Bahnstrecke - aber drauf fahren darf keiner.
Eine Fahrradbrücke führt über eine Bahnstrecke - aber drauf fahren darf keiner. © Anton Schröttner/dpa

Erhebliche Mängel an der Brücke

Mit Verweis auf das laufende Verfahren hält sich die Kommune mit Auskünften zu dem Bauwerk zurück. So viel ist aber klar: Noch vor der Abnahme der Brücke hätten sich schon erhebliche Mängel gezeigt, teilt der Bürgermeister von Dingolfing, Armin Grassinger, mit. Es geht um die Statik des Bauwerks. Bei einer Besprechung mit Vertretern von Stadtverwaltung, Planern, Baufirmen und Subunternehmern sei man übereingekommen, dass nachgebessert werden müsse, ehe die Brücke fertiggestellt werde.

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Wird die Fahrradbrücke 2021 fertiggestellt?

Stattdessen habe es aber gegenseitige Schuldzuweisungen der Planer und Baubeteiligten gegeben, so Grassinger. Die landeten schließlich vor dem Landgericht Landshut. Die Stadt Dingolfing sei aber nicht Prozessbeteiligter. "Wir sind dabei als Streithelfer tätig. Es ist natürlich keine schöne Situation mit der Brücke, aber wir müssen eben auf die Entscheidung des Gerichts warten und bis dato Geduld bewahren", sagt Grassinger auf AZ-Anfrage. Das Landgericht zog laut Grassinger einen Sachverständigen hinzu, der im Juli dieses Jahres angekündigt habe, sein Gutachten in den "nächsten Monaten" vorlegen zu wollen. Danach werde wohl feststehen, wer für die strittigen Baumängel verantwortlich sei und wie weiter verfahren werde. Der Bürgermeister ist jedenfalls optimistisch, dass die Fahrradbrücke 2021 fertiggestellt werden kann - sofern sie nicht abgerissen und neu gebaut werden muss. Das massive Bauwerk mit großen Betonpfeilern sollte eigentlich schon vor fünf Jahren fertig sein. Ebenso lange wird bereits gestritten.

Die 900.000-Euro-Brücke für Radler und Fußgänger ist seit Jahren wegen Baumängeln gesperrt.
Die 900.000-Euro-Brücke für Radler und Fußgänger ist seit Jahren wegen Baumängeln gesperrt. © Armin Weigel/dpa

Fazit von Beobachtern: Unfassbar

Bis vor drei Jahren nutzten Radler die Brücke. Durch die massiven Absperrungen ist dies nun seit mehr als zwei Jahren unmöglich. Ein verkorkstes Bauwerk. In der ZDF-Sendung "Länderspiegel" werden in der Rubrik "Hammer der Woche" immer wieder Sanierungsmaßnahmen aus ganz Deutschland vorgestellt, die gelinde gesagt, nicht gelungen sind. Die Moderatorin kommt nach dem zweiminütigen Einspieler zur Dingolfinger Brücke zu dem Fazit: "Unfassbar". Während die einen Stadtvertreter eher des Themas leid zu sein scheinen, tritt René Kleiner vor die ZDF-Kamera. Er ist Wort Stadtrat der kleinen Gruppierung "Bürgerliste". Kleiner sagt, dass die Stadt als Bauherr alle Hebel in Bewegung setzen müsste, um eine Lösung zu erzielen.

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  • Heinrich H. am 06.11.2020 09:36 Uhr / Bewertung:

    ......bringen wir in Deutschland überhaupt noch ein größeres Projekt zustande...??????????

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