Wo Bayern schuldenfrei lebt, wo es eng wird und wo dazwischen München liegt

Der Freistaat verteidigt seinen Titel trotz eines leichten Anstiegs. Die solidesten Landkreise sind nicht unbedingt die wirtschaftlich stärksten Regionen.
von  AZ/dpa
In Bayern ist Überschuldung vergleichsweise selten. (Symbolbild)
In Bayern ist Überschuldung vergleichsweise selten. (Symbolbild) © Martin Schutt/dpa

Die Menschen in Bayern sind im deutschlandweiten Vergleich am seltensten überschuldet. Im Schnitt sind es 6,05 Prozent der volljährigen Verbraucher, wie eine aktuelle Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeigt. 

Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen langfristig nicht nachkommen kann. Bundesweit sind das 8,16 Prozent der volljährigen Verbraucher. Beide Zahlen sind seit vergangenem Jahr leicht gestiegen. Die zweitniedrigste Überschuldungsquote gibt es in Baden-Württemberg mit 6,88 Prozent, die bundesweit höchste in Bremen mit 12,11 Prozent. 

Wie klar der bayerische Vorsprung ist, zeigt sich auch beim Blick auf die Landkreise. Die Top 5 der niedrigsten Quoten liegen sämtlich im Freistaat - konkret sind es Eichstätt mit 3,66 Prozent, Erlangen-Höchstadt mit 3,85 Prozent, Schweinfurt Land mit 4,16, Roth mit 4,29 und Landsberg am Lech mit 4,31 Prozent. Das sind nicht in allen Fällen die wirtschaftlich stärksten Gegenden in Bayern. Die Landeshauptstadt München liegt mit 7,82 Prozent dagegen klar schlechter als der bayerische Durchschnitt. 

Höchste Quote in Hof

Innerhalb Bayerns besonders schlecht liegt die Stadt Hof mit 11,84 Prozent. Hier gab es allerdings gegen den Trend einen Rückgang um 0,4 Prozentpunkte zum Vorjahr. Typischerweise schneiden Städte im Ranking schlechter ab als Landkreise. 

Zum bundesweiten Anstieg der Überschuldungsquote sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch: "Nach Jahren multipler Krisen – Pandemie, Energiepreise, Inflation – sind Ersparnisse und Reserven vieler Verbraucher aufgezehrt." Der Anstieg traf dabei besonders oft junge Menschen unter 30 Jahren und Ältere über 60. 

Die Zahl überschuldeter Verbraucher stieg aber in fast allen sozialen Gruppen - auch bei Personen mit mittleren oder überdurchschnittlichen Einkommen. "Wir sehen mittlerweile viele, die eigentlich gut situiert sind, aber ihre finanzielle Belastbarkeit überschätzt haben", so Hantzsch. 

Für seinen "Schuldneratlas" wertet Creditreform anonymisierte Daten aus amtlichen Registern, Online-Händlern und anderen Quellen aus.

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