Trend zu alkoholfreien Getränken: Das bietet jetzt eine bayerische Brennerei an
"Keiner hat mehr Bock auf Kiffen, Saufen, Feiern" – mit diesem Satz hat der Musiker Marteria in seinem Song "Kids" schon vor über zehn Jahren den Zeitgeist eingefangen.
Deutsche trinken weniger – der Pro-Kopf-Konsum ist schon seit Jahren rückläufig. Ein Trend, der mit Generation Z (1995-2005) seinen Höhepunkt findet, wie die Zahlen des Statistik-Unternehmens Statista zeigen.
Weniger Alkoholkonsum – auch in Bayern: "Den Trend muss man aufgreifen"
Für Brauereien und Brennereien ein Problem. Ihre Lösung: Alkohol raus aus den Getränken, den Geschmack bewahren. Diesen Weg geht etwa Stefan Penninger, der Inhaber und Geschäftsführer der bayerischen Brennerei Penninger, mit seinem alkoholfreien Kräuterschnaps. "Der Trend, dass weniger Alkohol getrunken wird, vor allem in den jüngeren Generationen, muss man entsprechend aufgreifen", sagt er der AZ.

Der Markt für derlei Getränke wächst schließlich rasant: Die Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier etwa hat sich laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt. Auch die harten Spirituosen ziehen nach: Alkoholfreie Klone von Gin, Whiskey und Likör kommen vermehrt auf den Markt.
Alkoholfreier Schnaps: So schmeckt es wie ein echter Cocktail
Die bereits existierenden Produkte seien mit künstlichen Konservierungsmitteln haltbar gemacht, erklärt Penninger. Das wollte er nicht nachmachen: "Ich war nie ein großer Fan davon, einfach nur Konservierungsmittel, Aromen und Wasser zusammenzumischen."
Seine Schlüsselzutat als Alkoholersatz: Essig. Den stellt das Familienunternehmen Penninger ohnehin schon seit 1905 her. "Essig ist das natürlichste Konservierungsmittel, das wir haben", sagt er. So lässt sich der Blutwurz-Likör herstellen, nur ohne den Likör-Teil.

Pur getrunken schmecken die beiden Varianten ganz unterschiedlich, räumt Penninger zwar ein. Aber: "Wenn man es zum Beispiel mit Wildberry Bitterlimonade mixt, ist es wirklich erstaunlich, wie nah das alkoholfreie Pendant am Original dran ist."
Wichtig sei dafür die richtige Mischung aus Säure und Süße. "Wenn wir die Säure schon im alkoholfreien Penninger mitliefern, dann kann man sich die beim Ausmischen des Getränks sparen", sagt der Brennerei-Chef.
Partyfeeling ohne Alkohol: "Meine schwangere Frau hatte es satt"
Der Vorteil im Vergleich zu einem Softgetränk: "Auch wenn du auf Alkohol verzichtest, kannst du so einen 1a-Drink haben. Der angerichtet ist wie ein Cocktail, aussieht wie ein Cocktail und auch ähnlich wie einer schmeckt", sagt Penninger. So entstehe ein ganz anderes Partygefühl, anstatt den Abend über nur aus einer Colaflasche zu schlürfen.
"Meine schwangere Frau hatte es satt, nur Wasser oder Softdrinks trinken zu können", erzählt Penninger. Sie habe darauf gedrängt, das Angebot um alkoholfreie Getränke zu erweitern. Das kommt etwa auch Fahrern entgegen, die bei langen Nächten Taxi spielen. Die fänden das toll, wie er von Kunden bereits gehört hat. Ein nützlicher Nebeneffekt: Nervige Nachfragen oder dumme Sprüche blieben so aus.
Denn trotz des Abwärtstrends beim Alkoholkonsum bleibt Deutschland ein Hochkonsumland: Laut jüngster Zahlen wird pro Person rund 120 Liter im Jahr getrunken. Der Hang zum Gruppenzwang ist dementsprechend hoch.
Rezeptideen für alkoholfreie Drinks:
Penninger bewirbt zwei Mixgetränke, die einfach nachgemacht werden können.
Franz Joseph:
- 2 cl Penninger Alkoholfrei
- 15 cl Wildberry Bitterlimonade
- Eiswürfel und eine Zitronenscheibe
Bavarian Spritz:
- 2 cl Penninger Alkoholfrei
- 10 cl alkoholfreier Prosecco
- 6 cl Sodawasser
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