Bayerischer Einzelhandel befürchtet Pleitewelle
München (dpa/lby) - Angesichts der geplanten Einschränkungen für den bayerischen Einzelhandel von Mittwoch an befürchtet die Branche eine Pleitewelle. "Wenn sich die Lage so weiterentwickelt, haben wir ab April die ersten Insolvenzen", sagte ein Sprecher des Handelsverbands Bayern am Dienstag. "Gerade kleinen, inhabergeführten Betrieben, steht das Wasser bis zum Hals." Schon zuletzt seien die Umsätze durch die Auswirkungen des Coronavirus um 30 bis 40 Prozent eingebrochen und die von Bayern und Bund beschlossenen Hilfen reichten "bei weitem nicht aus".
Insgesamt geht der Handelsverband Bayern von Umsatzeinbußen von 185 Millionen Euro pro Tag im Bereich des Einzelhandels ohne Lebensmittelhandel aus. Am schlimmsten betroffen sei der Textileinzelhandel. "Jetzt wird gerade die Frühjahrsmode geliefert, aber es kommen keine Kunden", beschreibt der Sprecher die Situation. Er appelliert deswegen an die Industrie, die Waren nicht zu liefern. Viele Unternehmen könnten sie gar nicht bezahlen. Auch die Vermieter bittet er um Kulanz beim eintreiben der Ladenmieten. "Es ist eine besondere Situation."
Selbst der Onlinehandel sei betroffen, wenn auch nicht so stark. "Das zeigt, dass die Kundenstimmung derzeit wirklich im Keller ist." Gerade bei kleineren Geschäften könne die aktuelle Lage zu einem Kahlschlag führen, befürchtet der Handelsverband. "Da stehen Existenzen auf dem Spiel", betont der Sprecher. "Und wenn wirklich so viele Geschäfte aufgeben müssen, dann können wir die Planierraupen für die Innenstädte bestellen."
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