Bayerische Wirtschaft stellt Kommunen gutes Zeugnis aus

Zwei Monate vor den bayerischen Kommunalwahlen hat die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft die Standortqualitäten der Städte und Gemeinden verglichen. Und große Unterschiede gefunden.
von  dpa
Bertram Brossardt. Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild
Bertram Brossardt. Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild © dpa

München (dpa/lby) Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft bescheinigt den Kommunen im Freistaat insgesamt gute Standortqualitäten. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte am Mittwoch in München, dass "größere Kommunen und solche in prosperierenden, verdichteten Regionen überdurchschnittlich oft ein rundes Paket an guten Standortqualitäten aufweisen", überrasche nicht. Aber "bezeichnend für Bayern und seine ausgewogene Struktur ist es, dass sich in allen Raumtypen, auch im ländlichen Raum, Kommunen mit hohen Standortqualitäten finden".

Die vbw und das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hatten Wohnort-, Arbeitsort- und Verwaltungsqualität der 2056 Städte und Gemeinden in Bayern unter die Lupe genommen. Ergebnis: 84 Prozent der Unternehmen würden ihren heutigen Standort wieder wählen. Dabei gibt es auch kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Regionstypen. Allerdings schneiden die Großstädte, ihr Umland und die kreisfreien Städte bei der Wohnortattraktivität besser ab als die Kommunen im ländlichen Raum - gemessen etwa am Kita- und Schulangebot, Läden und dem nächsten Krankenhaus.

Auch bei der Bewertung der Arbeitsortattraktivität sind die Kommunen in höher verdichteten Regionen mit starkem Pendlerüberschuss besser als die im ländlichen Raum. Immerhin gibt es aber auch in den Grenzregionen im Osten und Westen und im Raum Würzburg und Aschaffenburg starke Arbeitsorte. Arbeits- und Wohnortqualität bedeuten fast immer auch mehr Beschäftigung und höhere Kaufkraft der Einwohner, sagte IW-Instituts-Chef Karl Lichtblau.

Anders schaut es dagegen bei der Kommunalverwaltung aus: "Hier ist die Situation in den Agglomerationen und Kernstädten deutlich schlechter als in anderen Regionen des Freistaates", so das Fazit der Studie. Die Großstädte und die Kernstädte auf dem Land kassierten höhere Kommunalsteuern, machten aber mehr Schulden und investierten zudem weniger als die anderen Kommunen.

"Die Kommunen sind sehr spezialisiert. Es gibt nur zwei Gemeinden, die in allen Bereichen unter den Top 100 sind", sagte Lichtblau.

Sehr gut schnitten zum Beispiel Pullach und Gräfelfing im Münchner Speckgürtel ab, teilte der vbw mit. Auf ein Gesamtranking habe der Verband aber bewusst verzichtet, weil das der unterschiedlichen Ausgangslage der Kommunen nicht gerecht würde. Brossardt betonte: "Jede Kommune kann die eigene Standortqualität bedarfsgerecht weiterentwickeln, wenn sie die richtigen Stellschrauben bedient."

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