Bayerische Naturschützerin fordert Blumen für Bellevue

Blühende Wiese statt englischer Rasen: Eine Naturschützerin vom Tegernsee hat dem Bundespräsidenten einen Brief mit eben dieser Bitte geschickt. 
von  Klaus Wiendl
Das Schloss Bellevue in Berlin.
Das Schloss Bellevue in Berlin. © Wikimedia Commons/Janericloebe

Tegernsee/Berlin - "Die Rasenqualität hat sich positiv von den Grünanlagen der Stadt zu unterscheiden". So lautet der Auftrag für die Gärtner des ersten Mannes im Staate, für Frank-Walter Steinmeiers Amtssitz Schloss Bellevue in Berlins Stadtteil Tiergarten.

Wildblumenwiesen im Park von Schloss Bellevue gefordert

Die makellosen Rasenflächen im Schlosspark, deren Ansicht keine Blume stört, mögen zwar bei Bürgerfesten des Bundespräsidenten von Vorteil sein, weil keine Wildblumenwiesen niedergetrampelt werden. Doch genau diese mahnt nun Angela Brogsitter-Finck aus Waakirchen in einem Schreiben an, das der AZ vorliegt. Die Vorsitzende der "Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal" (SGT) appelliert an Steinmeiers "wichtige Vorreiterrolle" in Sachen Artenschutz und verweist dabei auf das erfolgreiche bayerische Volksbegehren "Rettet die Bienen". Diese hätten in seinem Schlosspark keine Überlebenschance, da sein Amtssitz nur "tote" Grünflächen aufweise.

Das Schloss Bellevue in Berlin.
Das Schloss Bellevue in Berlin. © Wikimedia Commons/Janericloebe

"Im Grunde würde auch eine simple grüne Teppichauslegeware den Zweck erfüllen und weniger Arbeit machen", so die streitbare SGT-Chefin, die am Tegernsee immer wieder den Finger in die Wunde legt. Nun sollte auch das Staatsoberhaupt seinem "Herzen ein Ruck geben" und die große Grünfläche in eine "bienenfreundliche Blühwiese verwandeln" lassen.

Diese würde auch seinem "Sicherheitsdienst kein Problem bereiten", da es sich nicht um hohe Gewächse handeln würde. An solch einer Wildblumenwiese könnten sich alle Gäste erfreuen "und eine positive Botschaft mit nach Hause nehmen". Die Welt sähe gleich wieder etwas freundlicher aus.

Online-Petition für "ein klares Zeichen für den Insektenschutz"

Weniger freundlich geht Brogsitters Schwester im Geiste aus Schleswig-Holstein mit dem Bundespräsidenten ins Gericht. Birgit Zimmermann startete eine Online-Petition, damit Steinmeier "ein klares Zeichen für den Insektenschutz" setzt. Schließlich sei er "ein Vorbild für deutsche Gartenbesitzer". Denn "aufgeräumte englische Rasen" gleichen meist einer "grünen Wüste", ohne Nahrung und Nistmöglichkeiten.

Brogsitter-Finck ermahnt das Staatsoberhaupt: "Artenschutz geht uns alle an." Steinmeiers Gärtner setzten aber lieber auf die trittfeste Rasenmischung "Poa supina".

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