Bayerische Männer sind Vorsorgemuffel
MÜNCHEN - Die bayerischen Männer sind echte Vorsorge-Muffel: Bei der Krebsvorsorge geraten sie deshalb immer tiefer in die Abstiegszone. Nur noch 24 Prozent der Berechtigten gehen zur jährlichen Krebs-Früherkennung.
Im Vergleich zwischen allen Bundesländern belegen die bayerischen Männer den viertletzten Platz. Mehr Vorsorgemuffel gibt es nur in Schleswig-Holstein (23 Prozent), Saarland (21) und Thüringen (20). Und das obwohl sich die Ärzte im Freistaat redlich bemühen. Bei einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) gaben vier von zehn der befragten Männer an, ihr Hausarzt erinnere sie aktiv an die Vorsorge. Jeder Dritte wird auch von seinem Urologen dazu angehalten. Doch finden die Vertreter des starken Geschlechtes gerne eine Ausrede. Sechs von Zehn gehen nur zum Arzt, wenn sie krank sind und jeder Vierte meint: "Früherkennung betrifft mich nicht – ich bin gesund!" Unwissenheit drückt die Vorsorge-Quote in Bayern zusätzlich.
Frauen zeigen mehr Verantwortung für ihren Körper
Die Frauen im Freistaat sind verantwortungsvoller. "Immerhin sechs von zehn Berechtigen nehmen die Krebsvorsorge wahr. Dabei erinnern bayerische Frauenärzte nur vier von zehn Frauen daran", bestätigt Stephan Mayer, Sprecher der TK in Bayern. Hauptausrede auch bei den Damen: "Sie gehe nur zum Arzt, wenn sie krank sei". Das nennt mehr als jede Zweite, die schon einmal eine Vorsorge verpasst hat.
Die TK-Studie zeigt aber auch, dass Unwissen ein großes Hindernis ist. 44 Prozent der Frauen und Männer wissen nicht auf welche Untersuchungen sie Anspruch haben. Ebenfalls bedenklich: Obwohl eine Praxisgebühr bei der Krebsvorsorge nicht anfällt, gab jeder Siebte an, diese sparen zu wollen. Mayer: "Auf Wunsch erinnern wir per E-Mail rechtzeitig an alle anstehenden Früherkennungstermine, die für unsere Kunden kostenfrei sind. Wir appellieren an die Ärzte, ihre Patienten ebenfalls verstärkt zu motivieren." Vor allem Männer lassen eher das Auto durchchecken als den eigenen Körper. Dabei ist Krebs für jeden vierten Todesfall in Bayern verantwortlich.
Worauf haben Männer und Frauen Anspruch
Männer haben ab 45 Jahren Anspruch auf die jährliche Krebs-Früherkennung, die von den Krankenkassen bezahlt wird. Darin untersucht der Arzt neben der Haut und den äußeren Genitalien vor allem die Prostata. Frauen können schon ab 20 Jahren zur jährlichen Krebsvorsorge gehen. Dabei untersucht der Arzt die Genitalorgane und macht einen Abstrich, der auf Krebszellen untersucht wird. Ab 30 Jahren kommen eine Untersuchung der Brust und der Haut hinzu und ab 50 können Frauen zusätzlich an dem so genannten Mammographie-Screening teilnehmen. Die Mammographie kann helfen, einen Tumor in der Brust möglichst früh zu erkennen.
Frauen und Männer ab 35 Jahren haben zusätzlich alle zwei Jahre Anspruch auf Hautkrebs-Screening. Ab 50 beinhaltet die jährliche Untersuchung darüber hinaus die Darmkrebsfrüherkennung mit einem Test auf verstecktes Blut im Stuhl und ab 55 alle zehn Jahre mit einer Darmspiegelung. Wer sich gegen diese so genannte Koloskopie entscheidet, kann alternativ auch nach dem 55. Geburtstag weiterhin alle zwei Jahre den Stuhltest machen. Viele Krankenkassen, wie zum Beispiel die TK, belohnen die Teilnahme zusätzlich in ihrem Bonusprogramm. Mehr dazu unter www.tk-online.de Suchwort "Krebsfrüherkennung".
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