Bayerische Bauwirtschaft hat volle Auftragsbücher
München - Die Baubranche in Bayern boomt. Zum sechsten Mal in Folge haben die weiß-blauen Handwerksbetriebe bei den Aufträgen kräftig aufgemörtelt. Insgesamt 14,7 Milliarden Euro setzte das Baugewerbe 2016 um – noch einmal sieben Prozent mehr als im Jahr davor.
"Der Bau ist eine richtige Konjunkturlokomotive", sagt Hans Auracher, der Sprecher der Landesvereinigung der Bauwirtschaft. Besonders schnell drehen sich die Baukräne und Betonmischer dabei in der Landeshauptstadt München.
Die Isarmetropole versorgt nahezu den gesamten Freistaat mit Aufträgen. Bis aus Nürnberg, Passau und Regensburg würden die Handwerker anfahren, sagt Auracher. "Sie müssen ja nur mal abends auf der Autobahn gucken, wo die alle herkommen."
Bayerns Baugewerbe boomt
Auch für die nächsten Jahre sind die Aussichten äußerst günstig. Vor allem im Großraum München versuchen die Kommunen, den überhitzten Immobilienmarkt mit zusätzlichem Wohnungsbau etwas herunterzukühlen. 75.000 Baugenehmigungen gab es vergangenes Jahr bayernweit – so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Das Baugewerbe rechnet deshalb auch heuer wieder mit einem Umsatzwachstum von etwa fünf Prozent.
Alleine im Januar gingen bei den bayerischen Baufirmen Aufträge im Wert von über einer Milliarde Euro ein. Über mangelnde Arbeit können die Betriebe somit nicht klagen. Der Branchenverband sieht die Baustelle woanders.
Wegen des großen Fachkräftemangels könnten viele Aufträge gar nicht oder nur mit einiger Verzögerung abgewickelt werden, sagt Bauwirtschafts-Sprecher Auracher. Sein Verband werde in Zukunft deshalb verstärkt bei noch unerschlossenen Zielgruppen Werbung für einen Job in der Baubranche machen – bei jungen Frauen, Studenten und Studienabbrechern.
Vor allem im Ausbaubereich – dem Malerhandwerk, der Elektrotechnik oder dem Gartenbau – "gibt es keinen Beruf, den man nicht auch als Mädchen machen könnte", sagt Auracher. An Perspektive mangelt es in diesen Berufen offenbar jedenfalls nicht.
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