Bauern gehen für die Nordspange auf die Barrikaden
Landwirte fordern den 60 Millionen-Euro-Bau, um ihre Ortsteile vor dem Verkehrs-Chaos zu retten.
NÜRNBERG 22 Traktoren mit zusammen schätzungsweise 2000 PS bildeten eine eindrucksvolle Kulisse für den Bauernprotest im Knoblauchsland. Die Schlepper tuckerten langsam über die Marienbergstraße. Die Autos auf dem Weg zum Flughafen stauten sich. Mit ihrer Aktion gingen die Landwirte für den Bau der Nordspange zum Airport auf die Barrikaden. „Wenn die nicht kommt, dann ersticken unsere Ortsteile im Knoblauchsland im Verkehr“, so Gerhard Völkel vom Bauernverband.
Am heutigen Dienstag beginnt der letzte Teil der Anhörung im Planfeststellungsverfahren für das auf 60 Millionen Euro geschätzte Verkehrsprojekt. Einen Tag, bevor die Gegner in der Meistersingerhalle ihre Einwände gegen den Bau vorbringen, machten die Bauern am Montag für den Bau des Tunnels unter der Rollbahn mobil. Sie stellten die ersten zwei von insgesamt fünf Protesttafeln auf.
Dass für die Trasse vom Flughafen an Buchenbühl vorbei zur Autobahn 20.000 Bäume gefällt werden müssen, ist für Völkel hinnehmbar. „Die Waldfläche in Bayern wächst von Jahr zu Jahr. Außerdem sind Ersatzpflanzungen geplant.“ Auch die Aufwertung der Südstadt durch zusätzliche Parks kann sich Völkels Kollegin Renate Höfler als „ökologisch sinnvollen Ausgleich“ vorstellen. Die Gegner bringen vor, dass durch den Bau das Grundwasser abgesenkt wird und so die Landwirtschaft geschädigt wird. Völkel sieht das durch ein Gegengutachten der Regierung von Mittelfranken entkräftet. „Die Argumente der Gegner sind an den Haaren herbeigezogen!“
Tobias Schmidt vom Vorstadtverein Nürnberg Nord will die massiven Eingriffe in die Natur durch den Bau der Nordspange gar nicht bestreiten. „Es wurden viele Varianten geprüft, und die Nordanbindung ist im Abwägungsprozess übrig geblieben.“ Denn nur sie schütze die Anwohner entlang der jetzigen Zufahrtsstraßen zum Airport wirklich vor dem Lärm – und dem immer schlimmer werdenden Verkehrs-Chaos. mir
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