Bau- und Gartenmärkte: "Der Riesenansturm ist ausgeblieben"

Gärtnereiverband und Polizei sorgten sich vor der Eröffnung der Bau- und Gartenmärkte in Bayern. Doch wie sah es vor Ort aus?
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Mann hebt Säcke mit Rindenmulch von einem vollen Einkaufswagen vor einem wieder eröffneten Bau- und Gartenmarkt in sein Auto. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
dpa Ein Mann hebt Säcke mit Rindenmulch von einem vollen Einkaufswagen vor einem wieder eröffneten Bau- und Gartenmarkt in sein Auto. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

München (dpa/lby) - Nach vier Wochen Zwangspause herrscht in den Bau- und Gartenmärkten in Bayern wieder reger Betrieb - der von manchen befürchtete Massenansturm ist am Montag aber ausgeblieben. "Es waren mehr Leute da, aber es ist alles gesittet abgelaufen", sagte Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern.

Nur vereinzelt seien Kunden schon vor Öffnung am Morgen angestanden. Die Märkte hätten sich mit Hygiene- und Schutzkonzepten vorbereitet, fast alle hätten Sicherheitsmitarbeiter am Eingang. Alle hätten Masken für die Mitarbeiter und Schutzschilde an den Kassen, sagte Ohlmann. Der Bayerische Gärtnereiverband (BGV) hatte am Freitag moch 10 000 Schutzmasken an seine Mitgliedsunternehmen verschickt, weitere 10 000 sollen am Dienstag folgen.

In den 37 BayWa-Bau- und Gartenmärkten im Freistaat sorgten Türsteher dafür, dass kein Kunde ohne Einkaufswagen den Laden betritt. Durch die begrenzte Zahl der Einkaufswagen war so sichergestellt, dass nicht mehr Kunden im Laden waren als erlaubt, dass die Grenze von einem Kunden je 20 Quadratmeter nicht überschritten wurde. "Wir haben die Erfahrungen unserer Märkte in den anderen Bundesländern genutzt, die ja nicht geschlossen waren", sagte Vertriebsleiter Tim Bauer.

Ein durchschnittlicher, 10 000 Quadratmeter großer Bau- und Gartenmarkt dürfte 500 Menschen einlassen. "Aber das macht keiner", sagte Ohlmann. Je nach Markt seien die Parkplätze am Vormittag zu einem Viertel oder zur Hälfte leer gewesen.

Bei Hornbach in München-Fröttmaning warteten Kunden schon vor der Öffnung um 7.00 Uhr morgens auf die Öffnung. Auch hier musste jeder Kunde seinen eigenen Einkaufswagen schieben - ein Ehepaar reagierte verblüfft, nahm dann aber anstandslos einen zweiten Wagen. An der Kasse bildete sich am Morgen eine Schlange - ebenso wie beim Gartencenter Seebauer. Allerdings täuschte das Bild etwas, denn die Wartenden hielten brav zwei Meter Abstand, es ging zügig voran.

"Der Riesenansturm ist ausgeblieben. Die Osterferien sind ja rum", sagte Bauer. Aber in vielen BayWa-Gartenmärkten laufe das Geschäft vernünftig: "Wir sind ja in der Hauptsaison. April ist der stärkste Monat in der Baumarkt-Branche, manche Pflanzen sind schon über der Zeit. Und die Bayern haben Nachholbedarf." In den vergangenen Wochen sei das Geschäft mit Handwerkern und - soweit örtlich nicht verboten - mit Lieferdiensten nur auf kleiner Flamme gelaufen. Der Großteil des Nachholgeschäfts dürfte in dieser Woche kommen, erwartet Bauer.

Die bayerischen Gärtnereien machen von Mitte März bis Anfang Juni 60 Prozent ihres Jahresumsatzes, wie Verbandsgeschäftsführer Jörg Freimuth sagte. "Jetzt ist Hochsaison", sagte Patricia Steinborn vom Zentralverband Gartenbau (ZVG). "Garten, Keller, Garage - viele wollen zuhause was tun", erklärte Jürgen Alsdorf, Marktleiter des 10 000 Quadratmeter großen Hagebaumarkts München-Sendling, am Montagmittag. "Wir haben heute schon den vierfachen Umsatz." Aber alles laufe sehr anständig. "Deutlich mehr Menschen tragen Masken, und die Leute halten sich mehr und mehr an die Abstandsregeln." Klebestreifen auf dem Boden markierten Wege und Wartezonen. Auch größere Umwege zu den getrennten Ein- und Ausgängen würden ohne große Diskussionen akzeptiert.

Die Frau an der Hagebau-Kasse freute sich, dass die wochenlange Kurzarbeit vorbei ist. Nur ein kleiner Teil des Personals sei noch stundenweise im Einsatz gewesen, um Handwerker und Gewerbetreibende zu bedienen. Alsdorf sagte: "Wir hatten wahnsinnig viele telefonische Anfragen. Eine ältere Dame sagte, in ihrem Flur sie es dunkel - wo krieg ich denn jetzt Leuchtmittel?"

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.