Barbara (48) sagt ihren Lebensrettern "Danke"
Ihr Auto ist von einem Zug zerquetscht worden. Doch die heute 48-Jährige überlebt. Nun ist sie aus der Klinik entlassen worden.
Waldkraiburg/Aschau am Inn - Sie hatte schon einen Weinachtsbaum gekauft, Geschenke für ihre Kinder eingepackt und Zutaten für das Festessen besorgt. Es ist der 15. Dezember 2014. „Ich war an diesem Tag so glücklich“, erinnert sich Barbara (48). Dann steigt sie ins Auto und will nach Waldkraiburg fahren. Dort kommt sie nie an: Ihr Auto wird bei Mittergars im Kreis Mühldorf von einem Zug zerquetscht und 300 Meter mitgeschleift.
Die Bilder des Unfalls sind verstörend, das Auto ein völliges Wrack. Es dauert über zwei Stunden, bis Barbara von mehreren Feuerwehren befreit werden kann. Für die Einsatzkräfte gleicht es damals einem Wunder: Die Frau lebt. Die Waldkraiburgerin verliert ihr Bein, sie ist anfangs sehr schwach. „Ich konnte nicht einmal einen Löffel in der Hand halten“, erzählt sie.
Aber das Schlimmste für sie: Sie hatte den Namen und das Alter ihrer beiden Söhne vergessen. Ihre Verletzungen sind so schwer, dass sie mindestens ein Jahr in der Klinik bleiben muss, so die Diagnose der Ärzte. Doch Barbara kämpft – für sich, ihre Kinder, ihre Familie.
Sie will unbedingt ihre Retter treffen
Dann das zweite Wunder: Am Freitag ist Barbara nach nur vier Monaten entlassen worden. Sie sitzt im Rollstuhl, hat eine Prothese. Sie muss sich erst an die neue Situation gewöhnen, ihre Wohnung ist im dritten Stock, das Treppensteigen beschwerlich. Doch sie weiß ganz genau, wo sie an diesem Tag unbedingt hin will: zu den Menschen, die ihr das Leben gerettet haben. „Sie haben ihr eigenes Leben für mich eingesetzt, obwohl sie mich gar nicht kannten.“
Dafür will sie sich bei den Helfern der Feuerwehr bedanken. Persönlich und so schnell wie möglich. Sie setzt alle Hebel in Bewegung, mobilisiert Schwester und Freunde, damit sie am Freitagabend als Überraschung zur Feuerwehr-Übung nach Aschau am Inn kommen kann. Das ist eine der Feuerwehren vom damaligen Einsatz. Die Überraschung gelingt: „Dort sind die Gefühle explodiert“, erzählt sie am Dienstag am Telefon.
Es sind viele Tränen geflossen – bei ihr und bei den anderen auch. Sie wird auch noch zu den anderen Helfern gehen und sich bedanken. Auch in die Klinik in Neuperlach. Denen aber hat sie gesagt: Sie kommt erst vorbei, „wenn ich wieder frei auf zwei Beinen gehen kann.“
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