Bannmeile für Sex-Klubs und Spielhöllen in der Altstadt
Vier neue Etablissements waren beantragt. Die Stadtplaner wollen die Abwärtsspirale für das Gebiet verhindern.
NÜRNBERG Die Innenstadt soll sauber bleiben! Zwischen Breiter Gasse im Norden und Kornmarkt im Süden, zwischen Pfannenschmiedsgasse im Osten und Färberstraße im Westen darf’s kein Rotlicht geben. Gestern beschlossen die Stadträte, dass in diesem Gebiet eine Bannmeile eingerichtet werden soll. Spielhallen, Sex-Klubs und Erotikläden sind hier künftig verboten.
Grund war ein Bauantrag für das Maximum. Im Geschäftshaus am Kornmarkt sollten vier Spielhallen mit einer Fläche von 950 Quadratmetern eingerichtet werden. Denn andere Läden laufen in dem Glaspalast offensichtlich nicht mehr so gut. Baureferent Wolfgang Baumann hat nun Sorge, dass das gesamte Stadtviertel an Qualität verliert. Deshalb will er diese Nutzungen in einem neuen Bebauungsplan verbieten lassen.
Trotz der Lage zwischen den Besuchermagneten Breite Gasse und der Kulturmeile mit dem Germanischen Nationalmuseum und der Straße der Menschenrechte hat das Geschäftsviertel rund um das Maximum stark an Attraktivität verloren, analysieren Baumanns Stadtplaner. Deshalb sei die Versuchung für die Immobilieneigentümer sehr hoch, Flächen für Nutzungen anzubieten, die diesem sensiblen Bereich der Stadt nicht entsprechen.
Menschenrechte, Glücksspiel und Sexdarbietungen - das passt nicht zusammen
Dazu kommt, dass dann eine Abwärtsspirale einsetzt, die die Stadtplaner mit der Bannmeile verhindern wollen. Denn wenn in einem Gebäude Sex-Shops, Spielhallen, Varietés, Oben-ohne-Bars oder Bordelle eingerichtet werden, wollen die Besitzer der Nachbarhäuser mit ähnlichen Etablissements ebenfalls Geld verdienen. Und solche Läden zeichnen sich oft dadurch aus, dass die Schaufenster großflächig und in grellen Farben zugeklebt sind. Was den Stadtplanern nicht gefällt.
Zudem gehört das Areal zum touristischen Pflichtprogramm der Nürnberg-Besucher. „Eine unmittelbare Nachbarschaft von Menschenrechten, Glücksspiel und Sexdarbietungen wird aber von weiten Teilen der Bevölkerung abgelehnt und für unangemessen störend gehalten“, heißt es in Baumanns Stellungnahme.
Die Stadträte brachten die Bannmeile am Donnerstag einstimmig auf den Weg. Dass in Nürnbergs City künftig tote Hose herrscht, ist nicht zu befürchten. In der Altstadt haben die Planer zwölf Spielhallen, mehrere Diskotheken und etliche Vergnügungsbetriebe aus der Erotik-Branche gezählt.
Michael Reiner
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