Bankräuberin lief Polizei direkt in die Arme
Am Mittwoch begann der Prozess gegen eine 47-jährige Frau am Landgericht Nürnberg
NÜRNBERG Klarer Fall von dumm gelaufen! Eine Frau wollte eine Bank überfallen. Doch die Polizei war schon vor ihr da...
Wochenlang jagten die Ermittler in Nürnberg im vergangenen Sommer eine Bankräuberin mit roter Perücke. Zweimal schlug die Frau seinerzeit zu. Sie konnte aber beide Male entkommen. Genau deshalb stand auch der Coup, den Margit G.* (47, Name geändert) am 6. September letzten Jahres in der Filiale der Deutschen Bank in Mögeldorf landen wollte, unter keinem guten Stern: Ausgerechnet an diesem Tag erschien dort nämlich ein Kriminalbeamter, um noch einmal nach Spuren zu suchen, die die Perücken-Räuberin wenige Wochen zuvor zurückgelassen haben könnte.
Margit G., die es der gesuchten „Kollegin“ nachmachen wollte, lief ihm direkt in die Arme. Ihre Festnahme war dann nur noch eine Formsache. Jetzt steht sie vor Gericht.
Beutezüge der "Kollegin" brachten sie auf die Idee
In der Verhandlung am Mittwoch erklärte Margit G., dass sie in den Medien von den erfolgreichen Beutezügen der „Kollegin“ gelesen habe. Ihre eigenen Geldsorgen hätten sie schließlich auf die Idee gebracht, selbst eine Bank zu überfallen. Sie besorgte sich ebenfalls eine Perücke, eine Schreckschusspistole und Pfefferspray. Damit zog sie los – und landete wenig später hinter Gittern. Daran änderte auch der Einsatz des Pfeffersprays nichts, das zwar den anwesenden Polizisten verfehlte, dafür aber bei mehreren Kunden und Angestellten Augenreizungen hervorrief.
Wegen der klaren Beweislage unternahm Margit G. vor Gericht erst gar nicht den Versuch, die Tat abzustreiten. Ein Geständnis wirkt sich auf die Höhe der Strafe immer gut aus. Entscheidender für das Strafmaß dürfte aber sein, wie gravierend das Gericht ihre psychische Befindlichkeit einschätzt. Margit G. ist manisch-depressiv. Das könnte dazu führen, dass ihre Schuldfähigkeit vermindert ist.
Während die verhinderte Bankräuberin dem Urteil mit gemischten Gefühlen entgegensieht, muss ihr „Vorbild“ noch auf den Prozess warten. Sie ging der Polizei erst einigen Wochen später ins Netz!
Marlina Pfefferer
- Themen:
- Deutsche Bank
- Polizei