Bahn sichert 470 Jobs in Nürnberg!
NÜRNBERG Nur 48 Stunden haben die Lackierer in der Werkstatt der Firma Rösch Zeit. Dann muss die Inneneinrichtung des ICE-Wagens neu gespritzt sein. Ocker mit dunkelbraunen Tupfen, passend zum Buchenholz im Innenraum. Die Bahn macht derzeit ihre ICE2-Flotte in Nürnberg flott! 44 Züge werden hier technisch modernisiert und dann dem neuen Konzern-Design angepasst.
Der Nürnberger Spezial-Lackierer Peter Rösch (52) hat die Methode entwickelt, wie die Verkleidungen schnell und gleichmäßig mit „Holzimitationslack” überzogen werden. „Das können nur wir. Wir haben die europaweite Ausschreibung gewonnen”, sagt er. „Das ist alles Handarbeit mit der Spritzpistole. Ein Roboter würde das nie schaffen!” Insgesamt 30 seiner 70 Mitarbeiter sind mit dem Großauftrag der Bahn beschäftigt.
Spezialisten und Bastler sind gefragt
100 Millionen Euro gibt die Bahn bis 2013 für die Modernisierung der bis zu 15 Jahre alten Hochgeschwindigkeitszüge aus. Sie werden im Nürnberger Instandsetzungswerk, das vor zehn Jahren kurz vor der Schließung stand, zerlegt. Fahrgestelle, Laufräder und Bremsen werden überholt und erneuert. Außerdem wird die Inneneinrichtung saniert. 12.000 Einzelteile werden pro Fahrzeug aus- und wieder eingebaut.
„Die erste Klasse bekommt neue Ledersitze”, erläutert ein Bahnsprecher. „Die Sessel in der zweiten Klasse sind künftig aus dunklem Velours.” Neu ist auch, dass an jedem Platz eine Steckdose für Laptops vorhanden ist und die Waggons ein Funknetz zum Surfen im Internet bekommen. Bildschirme zeigen die Bahnhöfe und die Verbindungen dort an. Auch die anfälligen Klimaanlagen werden überarbeitet. „Im März entscheidet sich, ob wir die Systeme austauschen”, so der Bahnsprecher. „Die Arbeiten sichern 320 Arbeitsplätze im Nürnberger Werk.”
Und das allein bei der Bahn! Dazu kommen aber noch bis zu 150 Jobs bei Zulieferern und Dienstleistern – macht 470 Stellen in Nürnberg. Auch die Küche im Bordrestaurant und die Teppiche sanieren Nürnberger Firmen. Rösch: „Weil es nicht mehr überall Ersatzteile gibt, sind Spezialisten und Bastler wie wir gefragt. Wir lackieren nicht nur, wir richten die alten Teile so her, dass sie wieder eingebaut werden können.”
M. Reiner
Mehr über die wechselvolle Geschichte des Nürnberger Instandsetzungswerks lesen Sie in der AZ-Print-Ausgabe am 17.2.
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