Bär und Wolf gesichtet? Viele Fake-Bilder in Sozialen Medien

Immer wieder tauchen Aufnahmen oder Videos von Bären in den Sozialen Medien auf. Doch nicht immer ist an den Sichtungen in Bayern und Österreich etwas dran. Die AZ hat sich auf eine Spurensuche gemacht.
Heidi Geyer |
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Im Internet finden sich viele Videos und Aufnahmen von Bären. Nicht alle sind echt.
Im Internet finden sich viele Videos und Aufnahmen von Bären. Nicht alle sind echt. © imago

Unken - "Es könnte Jägerlatein sein", sagt der Unkener Bürgermeister Florian Juritsch der AZ. Denn auf Facebook und WhatsApp kursieren Bilder eines Bären, der angeblich am Dienstagabend in der Salzburger Gemeinde Unken bei Lofer in eine Wildtierkamera getappt sein soll.

Die Aufnahme liegt der AZ vor und zeigt einen Bären in einem Wald. Nur weiß auf offizieller Seite niemand davon etwas. "Die örtliche Jägerschaft kann nicht bestätigen, dass das in der Gemeinde Unken ist", sagt Juritsch.

Bestätigte Bärensichtungen in Schneizlreuth und Siegsdorf

Plausibel wäre es, denn in der bayerischen Nachbargemeinde Schneizlreuth ist erst am Montag ein Bär von einer Kamera aufgenommen worden.

Möglicherweise handelt es sich um dasselbe Tier, das auch am Sonntag in Siegsdorf durch Spuren und eine Wildtierkamera-Aufnahme vom Landesamt für Umwelt bestätigt wurde.

Landwirte tauschen sich zu Wolfs- und Bärensichtungen aus

Die österreichischen Behörden hatten bereits am Mittwoch angekündigt, dass sie aufgrund der geografischen Nähe die Bärennachweise in Oberbayern genau verfolgen.

Viele Landwirte haben sich in den Sozialen Medien in Gruppen organisiert, da sie sich von den Behörden bei den großen Beutegreifern im Stich gelassen fühlen. Dort tauschen sie sich grenzübergreifend zu Wolfs- und nun eben auch Bärensichtungen aus. Es handelt sich auf Facebook um geschlossene Gruppen, zum Teil wird bei der Aufnahme gefragt, wie man zur Bärenproblematik steht. Will heißen: Wer nicht die richtige Gesinnung hat, darf nicht mitmachen.

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Hubert Stock: "Im Netz tauchen oft alte Bilder von Bären und Wölfen auf"

Dass die Sozialen Medien auch problematisch sein können, weiß der Salzburger Beauftragte für große Beutegreifer, Hubert Stock. "Es ist mittlerweile so, dass wir bei Meldungen über Bären oder Wölfe sehr oft das Phänomen erleben, dass dann irgendwelche Bilder oder Videos auftauchen, die aus früheren Zeiten stammen", sagt Stock zur AZ.

Derzeit kursiere ein Video von einem Bären, das wohl vor drei Jahren in Südtirol entstanden ist. Stock erhält aber zahlreiche Anfragen, ob es sich um eine aktuelle Aufnahme aus Leogang handelt.

Behörden können Fake-Bilder von Bären und Wölfen schnell identifizieren

Die Behörden erhielten diese Videos aber nicht, weil die Absender wissen, dass die Behörden schnell aufklären, dass es sich um Fakes handelt. In Österreich sind Hinweise auf große Beutegreifer meldepflichtig an die Behörden, Stock hat jedoch keine Meldung bekommen.

Dass man ein bisschen aufpassen muss, mit den Videos und Fotos, weiß auch Bezirksbauernkammer-Obmann Klaus Vitzthum aus Unken. Dennoch sei man in der Landwirtschaft schon sehr alarmiert, schließlich ist auch Schneizlreuth nur wenige Kilometer entfernt.

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Verunsicherte Landwirte fordern Schutzzonen für den Almbetrieb

"Ganz klar: Wir haben eine riesige Verunsicherung bei den Landwirten", sagt Vitzthum der AZ. Schließlich soll in den kommenden Wochen das Nutzvieh auf die Almen getrieben werden. "Man will ja nicht seine Tiere auftreiben, so dass sie dann von den großen Beutegreifern verletzt oder getötet werden", sagt der Bauernvertreter.

Er wünsche sich Schutzzonen für Weiden, in denen die Tiere gefahrlos auf der Alm sein könnten. "Da hat weder ein Bär noch ein Wolf was verloren. Wenn sie dort einen Riss machen, gehören sie sofort abgeschossen", findet Vitzthum.

Wo der Bär aus Bayern inzwischen hingewandert ist, bleibt unklar. Auch, ob es sich um ein Tier oder mehrere handelt. Ein Sprecher des Landes Salzburg teilt der AZ mit: "Zu einer Aufnahme aus einer Wildtierkamera, die einen Bären in Unken zeigt, liegen dem Land Salzburg keine Informationen vor."

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2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Bongo am 13.05.2023 20:10 Uhr / Bewertung:

    Ein Zeichen, wie wenig Ahnung man in Brüssel und Berlin von der Materie hat.

  • Der wahre tscharlie am 13.05.2023 17:37 Uhr / Bewertung:

    Um das Ganze mit Humor zu nehmen.......in Bayern "steppt halt der Bär" zwinkern
    Und richtig amüsant wirds, wenn sich herrausstellen sollte, dass Söders Abschussverordnung mit Bund- und EU-Recht nicht vereinbar ist. Da wäre dann quasi "der Schuss nach hinten losgegangen".

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