Baden in Corona-Zeiten: erste Freibäder bleiben geschlossen
München (dpa/lby) - Eigentlich startet im Mai die Freibad-Saison. Wegen der Corona-Pandemie sind öffentliche Bäder derzeit geschlossen und wann sich das ändern wird, ist noch nicht abzusehen. Das müsse in Abstimmung mit den Experten aus den medizinischen und infektiologischen Fachbereichen entschieden werden, teilte das bayerische Gesundheitsministerium in München auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Auch Ferienanlagen und Hotels können ihre Pools vorerst nicht öffnen.
Handtuch an Handtuch auf der Liegewiese - nicht denkbar. Sollten die Bäder öffnen, müsse ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden, so das Ministerium. Schließlich lauert die Gefahr einer Ansteckung auch hier, etwa am Beckenrand oder an den Duschgriffen.
Die Gefahr, sich dagegen beim Planschen und Schwimmen mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, hält das Umweltbundesamt für nicht so hoch. Das Wasser in den Becken werde aufbereitet und desinfiziert. Dann könne man davon ausgehen, dass es auch gegen Coronaviren geschützt sei. Nur in Bädern mit biologischer Aufbereitung ohne Desinfektionsmittel könne ein gewisses Infektionsrisiko bestehen.
Unterdessen entschieden die Städte Freilassing und Mindelheim, ihre Freibäder diese Saison geschlossen zu lassen. In Mindelheim wurde beschlossen, "die ab dem Herbst 2020 geplante Sanierung vorziehen, um auch die Bauwirtschaft in diesen Krisenzeiten zu unterstützen", wie es auf der Homepage der Stadt hieß.
Wer trotzdem nach Erfrischung lechzt, dem bleibt nur der Sprung in den Fluss oder den See. Sport und Bewegung an der frischen Luft sei erlaubt, sagte die Ministeriumssprecherin. Die Ansteckungsgefahr in natürlichen Gewässern ist nach Ansicht der Experten zudem gering, auch weil die Konzentration potenziell infektiöser Viruspartikel durch die Verdünnung im Wasser abnimmt.
Doch auch in der freien Natur gibt es Einschränkungen. Sich mit Decke und Picknick am Seeufer oder am Isarstrand niederlassen? Geht nicht. So bleibt nur die sportliche Variante: Schwimmen, abtrocknen und gleich wieder nach Hause. Das Ministerium bittet zudem, auf Fahrten in typische Ausflugsorte zu verzichten: "Unter dem Aspekt des Gemeinwohls ist es wichtig, zu Hause zu bleiben oder sich nur in der unmittelbaren näheren Umgebung im Freien zu bewegen."
Der Verband European Waterpark Association, der in Nürnberg die Interessen von Freizeitbädern und Thermen vertritt, sieht hohe Risiken, wenn öffentliche Bäder geschlossen bleiben aber das Baden in Seen und Flüssen grundsätzlich erlaubt ist. So sei in Schwimmbädern der Zugang und damit auch die Zahl der gleichzeitig anwesenden Badegäste kontrollierbar, was an Seen und Flüssen nicht immer der Fall sei, erklärte Geschäftsführer Klaus Batz. Zudem gebe es an Seen und Flüssen oft keine sanitären Einrichtungen, die für die Einhaltung der derzeit erhöhten Anforderungen an die Hygiene aber unabdingbar seien.
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