Babys in Bayern und Sachsen ausgesetzt - sie sind Geschwister!
HOF/ PLAUEN - Ein neugeborenes Mädchen ist in einer Sparkassen-Filiale in Hof ausgesetzt worden. Durch einen Gen-Test kam jetzt heraus: Es ist die Schwester eines Buben, der vor sieben Jahren in Sachsen ausgesetzt wurde.
Das Neugeborene war lediglich in ein Laken gewickelt, als Bankkunden es vor drei Wochen im Foyer einer Sparkasse im oberfränkischen Hof fanden. Das Mädchen kam in die Klinik - seitdem fahndet die Polizei nach ihrer Mutter. Jetzt sind die Beamten einen entscheidenden Schritt weitergekommen: Per Gen-Test fanden sie heraus, dass das Baby aus Hof die Schwester eines mittlerweile siebenjährigen Buben aus Plauen (Sachsen) ist, der ebenfalls im Foyer einer Sparkasse abgelegt worden war.
Der erste Säugling war im September 2001 im Vorraum einer Sparkasse in Plauen gefunden worden. Bislang war die Suche nach der gemeinsamen Mutter erfolglos. Neben den Video-Aufzeichnungen könnte ein Indiz zu der Frau führen: Das Kind in Hof war in ein rosa Laken gewickelt, dass im "Volkseigenen Betrieb Wäscheunion" im sächsischen Pausa hergestellt worden war.
Im Falle des im schwäbischen Pöttmes in einer Krippe abgelegten Kind ist die Mutter zwar ermittelt _ jetzt suchen die Behörden suchen nach dem Vater von Findelkind Christian. „Wir versuchen, den Vater zu kontaktieren. Möglicherweise hat auch er das Sorgerecht für den Kleinen“, sagte der Leiter des zuständigen Jugendamtes Aichach-Friedberg, Eberhard Krug, am Freitag. Sollten die Angaben der Mutter stimmen und sie mit dem Kindsvater verheiratet sein, könne er das Sorgerecht in Anspruch nehmen. Der Mann habe von der Schwangerschaft gewusst, bislang habe man ihn nicht erreichen können.
Der kleine Christian befinde sich immer noch im Krankenhaus. „Möglicherweise ist er nicht ganz gesund. Er muss noch untersucht werden“, sagte Krug. Einen abschließenden Bericht der Ärzte gebe es noch nicht. Mit dem Aussetzen habe die mögliche Krankheit aber nichts zu tun. „Wenn, dann ist sie genetisch bedingt.“ Die 38 Jahre alte Mutter, die den Säugling am vergangenen Dienstag kurz nach der Geburt in die Weihnachtskrippe der Kirche St. Peter und Paul in Pöttmes gelegt hatte, habe das Baby inzwischen wieder gesehen und auch auf den Arm genommen. „Sie neigt dazu, das Kind zu behalten, will aber immer noch, dass es vorerst in einer Pflegefamilie untergebracht wird“, sagte Krug. Sie fühle sich mit dem Kind überfordert.
Das Jugendamt habe das Vormundschaftsgericht nicht eingeschaltet. Trotzdem wolle man genau überlegen, ob und wann Kind und Mutter wieder zusammengeführt werden. Das Kind müsse geschützt werden. „Man darf sich nicht nur von Gefühlen und Weihnachten tragen lassen“, sagte Krug. „Man darf nicht vergessen, was passiert wäre, wenn niemand das Kind gefunden hätte. Es hätte auch sterben können.“ Der Pfarrer der Kirche hatte den unterkühlten Buben nach kurzer Zeit in der Krippe gefunden und den Notarzt gerufen.
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