Babys falsch behandelt? Klinik-Geschäftsführer freigestellt
Bayreuth – Der Geschäftsführer des Klinikums Bayreuth ist wegen mutmaßlicher Behandlungspannen an Babys freigestellt worden. Aufsichtsrat und Gesellschafter reagierten auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen möglicher Fehlbehandlungen von vier Neugeborenen. Grund für die Freistellung sei ein schwerwiegender Vertrauensverlust, sagte eine Kliniksprecherin am Dienstag nach einer stundenlangen Krisensitzung. Der Klinikchef soll dem Krankenhaus einen strikten Sparkurs verordnet haben.
Der Klinikvorstand sei um eine einvernehmliche Lösung mit Geschäftsführer Roland Ranftl bemüht, ergänzte die Sprecherin. Sein Vertrag läuft noch bis September 2017.
Einem anonymen Hinweisgeber zufolge hatten zwischen 2008 und 2011 drei Neugeborene durch Behandlungspannen schwerwiegende Dauerschäden davongetragen. Ein weiteres Baby soll sogar gestorben sein.
Um diese Vorwürfe aufzuklären, hat der Aufsichtsrat drei interne Expertenkommissionen berufen. Zusätzlich würden die Kommissionen extern kontrolliert, erläuterte die Kliniksprecherin. "Wir wollen die Probleme aufarbeiten."
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte zudem von gravierenden Mängeln in dem Bayreuther Krankenhaus berichtet. Demnach komme es schon mal vor, dass Patienten vom Operationstisch fielen. Auch sei die Ausstattung einiger OP-Bereiche veraltet.
Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe hatten sich vergangene Woche 21 der 25 Chefärzte sowie der Pflegedirektor in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. "Wir Chefärzte lassen uns nicht zu gesundheitsgefährdenden oder nicht notwendigen Maßnahmen nötigen, von wem auch immer", betonten die Mediziner in ihrem Schreiben. Geschäftsführer Ranftl hatte in den vergangenen Tagen geschwiegen.
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