Babylonische Verwirrung
Verwirrung gehört diesmal zum Konzept: Vom 12. bis 20. September wird das einer Privatinitiative zu verdankende Internationale Kammermusikfestival im siebten Jahrgang Nürnberger Säle und Kirchen bespielen. Wir sprachen mit Kammersängerin Frances Pappas, Mezzosopranistin an der Oper, Mitbegründerin des Festivals und Teil seiner künstlerischen Leitung.
Höhepunkt der sechs Kammermusik-Veranstaltungen dürfte in diesem Jahr die Freilicht-Uraufführung der Oper „Das Babylonexperiment“ von Matthew King auf dem Klarissenplatz sein. Die Fassade des Neuen Museum wird dabei zur Kulisse; neben Sänger-Profis wirken als Chor auch Schüler des Großraums mit.
AZ: Frau Pappas, warum liegt der Schwerpunkt dieses Jahr auf französischer Musik?
FRANCES PAPPAS: Zuerst stand das Opern-Projekt „Das Babylonexperiment“ fest. Weil es nicht abendfüllend ist, haben wir nach Musik gesucht, die ergänzend dazu passt und sind auf „Shéhérezade“ von Ravel gestoßen. Dazu kamen schnell andere Werke Ravels, aber auch von Debussy, Poulenc und Messiaen. Das ist einfach wunderbare Musik!
Wie kamen Sie auf die Idee, Babylon zum Thema einer Oper zu machen?
Ich bin in Kanada als Kind griechischer Einwanderer aufgewachsen. Als ich in die Schule kam, konnte ich kaum Englisch. Seitdem bin ich von Sprache als Kommunikationsmittel wie als Waffe fasziniert. Außerdem ist es ein sehr theatrales, bilderreiches Thema - ideal für eine Oper.
Warum ist der Höhepunkt des Festivals, das sich im Namen der Kammermusik verpflichtet hat, ausgerechnet eine Oper?
Die Orchesterbesetzung ist kammermusikalisch. Zudem ist Musiktheater die ideale Form, um junge Menschen zu beteiligen. Seit der Gründung des Festivals war es uns wichtig, gerade Schüler mit Migrationshintergrund zu integrieren. Ich selbst komme aus einer Familie, in der Musik kaum eine Rolle spielte. Durch so ein Projekt wurde mir die magische Welt der Oper geöffnet. Diese Erfahrung will ich weitergeben.
Wie wird die Arbeit der Kinder in die Oper einfließen?
Teilweise ist sie das schon. Ihre Vorschläge haben der Librettist Michael Kerstan und Komponist Matthew King in die Chöre einfließen lassen. Und dann werden sie als Chor dabei sein.
Werden Sie selbst mitwirken?
Aber ja! Ich habe dabei die wundervolle Rolle der Intrigantin mit ziemlich komplizierten Arien. Die Musik ist sehr sinnlich.
Interview: Georg Kasch
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